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Staatliche Museen zu Berlin / Orientalische Sammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen aus den Orientalischen Sammlungen / Staatliche Museen zu Berlin — Ausgrabungen in Sendschirli: Berlin: de Gruyter, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.49435#0136
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bleiben, daß der erste Buchstabe des letzten Wortes, das P, auf eine ganz rauhe und unebene
Stelle des Barrens zu liegen kommt und für sich allein niemals zu lesen wäre; er ist nur im Zu-

Abb. 170, 171. Zwei Silberbarren des Barrekub S 3707 a, b. ’/» d. nat. Gr.


wie nachträglich emgesclilagen, sind.
Wesentlich kleiner, nur 255,48 g schwer, ist ein weiterer Barren (Tafel 58 v), bei dem die
Linsenform nicht mehr ausgesprochen ist, und der in der Roheit seines Gusses ganz an die oben
erwähnten zwölf kleineren Barren erinnert. Auch er trägt in aramäischen Buchstaben die
Inschrift (Abb. 171): ,,(Eigentum) des Barrekub, Sohnes des Panamu“; aber diese Inschrift
weist mehrere böse Schreibfehler und Unregelmäßigkeiten auf, so daß der Verdacht nahe liegt,
daß der Schreiber ein Analphabet war und nur nach einer von ihm ganz mißverstandenen
Vorlage Zeichen für Zeichen gesetzt hat. So ist z. B. vor allem das R in Barrekub von dem B
gar nicht zu unterscheiden. Ebenso ist das Schluß-B des Namens völlig anders geschrieben
als das anlautende; es besteht aus einer sehr langen, nicht ganz senkrechten, sondern oben
etwas nach rechts überhängenden geraden Haste, an die oben ein nach links gewandtes Dreieck,
unten scharfwinklig eine auch nach links sehende kurze, horizontale Haste angesetzt ist,
während bei dem ersten B des Namens, ebenso wie fälschlich bei dem R die lange Haste unten
die Gestalt eines Kreissegments einnimmt. Ferner fehlt im ersten Wort eines der beiden R, so
daß als Name nur B R K B dasteht, also Brekub anstatt Barrekub. Vor PN MU steht als Wort-
trenner eine halbhohe, senkrechte Haste, während wir eine solche vor dem Worte B R vermissen.
Ein weiterer, völlig gleichartiger Barren (Tafel 58 t), der nach den Umständen und nach
seinem Erhaltungszustände ganz zweifellos aus derselben Fundschicht stammt, ist durch einen nicht
aufgeklärten Zufall in den Besitz von Herrn Pfarrer Lohmann gelangt, wobei es mir nicht
wahrscheinlich erscheint, daß er etwa von einem der bei der Grabung beteiligten, ausschließlich
mohammedanischen Arbeiter gestohlen oder veruntreut wurde, schon weil das bloße Aussehen
dieser Barren den Verdacht auf ein Edelmetall kaum aufkommen läßt und sie vielmehr den
Eindruck von gewöhnlichen Steinen machen, von denen sie für den Laien höchstens das Gewicht
unterscheidet, es ist vielmehr wahrscheinlicher, daß dieser Barren mit dem Schutt abgekarrt
wurde und die Schutthalde hinunterkollerte, wo er dann von Kindern bemerkt und aufgelesen
worden sein mochte. Herr Pfarrer Lohmann kam damals bald nach unserer Abreise zu-
fällig nach Sendschirli und hat das Stück da zweifellos bona fiele erworben und dann dem Berliner
Münzkabinett zum Kauf angeboten. Leider kam dieser Kauf aus mancherlei Rücksichten, auf
die ich es mir versagen muß, hier des näheren einzugehen, nicht zustande, was ich um so lebhafter
bedaure, als seine Inschrift von der der beiden oben beschriebenen Stücke im Ductus mehrfach
abweicht. Wo das Original sich gegenwärtig befindet, ist mir unbekannt, aber Herr Pfarrer
Lohmann hatte die Güte, dem Münzkabinett eine sehr gute Photographie des Stückes zu
überlassen. Nach dieser hebe ich hier vor allem hervor, daß der Buchstabe K eine ganz un-
gewöhnliche Form hat. Während er sonst aus einer mehr oder weniger senkrechten Haste besteht,
an die links zwei kleine Hasten so angesetzt sind, daß sie ungefähr einen Winkel von 60° mit-
einander einschließen, ist das K auf dem Lohmannschen Barren so gebildet, als wäre ein
richtiges Y links an die große Haste gesetzt.

sammenhang und weil wir den Namen
des Königs aus seinen Steininschriften
kennen, zu erschließen. Auch der
vorletzte Buchstabe des Wortes sieht
zunächst genau wie ein Nun aus und
ist nur bei sehr sorgfältiger Betrach-
tung und besonders günstiger Beleuch-
tung als Mim zu erkennen, weil die bei-
den den linken Winkel des Buchstaben
bildenden Hasten sehr klein und seicht,
 
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