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Staatliche Museen zu Berlin / Orientalische Sammlungen [Editor]
Mitteilungen aus den Orientalischen Sammlungen / Staatliche Museen zu Berlin — Ausgrabungen in Sendschirli: Berlin: de Gruyter, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.49435#0137
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Geld

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Bei Pauly-Wissowa hat Regling in seiner wertvollen Arbeit über das Geld das Loh-
mannsche Stück kurz erwähnt und als das älteste Beispiel eines beschrifteten Barrens be-
zeichnet. Er gibt auch an, daß seine Form einfach dem Boden des Gußtiegels entspricht, ähnlich
wie bei den Silberkuchen der ägyptischen Hacksilberfunde1). Die Aufschrift bezeichnet er als
,,eingeritzt“; nach einem sehr eingehenden Studium der beiden mir zugänglichen Originale
und der Photographie des Lohmannschen Barrens wage ich. aber nicht, mich dieser Ansicht
meines gelehrten Kollegen ganz rückhaltlos anzuschließen, und möchte eher annehmen, daß
die Aufschriften nicht „eingeritzt“, sondern mit Zuhilfenahme einiger harter Meißel eingepunzt
seien. Nur eingehende Versuche werden da zu einer gesicherten Auffassung führen. Inzwischen
darf ich hier aber die Bemerkung einschalten, daß man bei solchen Meißeln nicht etwa not-
wendig an solche aus Stahl zu denken braucht; wir wissen vielmehr, daß durch geeignete
Mischung an sich ganz weicher Metalle, wie etwa Kupfer und Blei, ganz harte Legierungen ent-
stehen, die hinter Stahl nicht wesentlich Zurückbleiben, ihn an Härte sogar gelegentlich über-
treffen können, v. L.

Herrn Pfarrer Lohmann sei an dieser Stelle für die Erlaubnis der Wiedergabe des
Stückes verbindlich gedankt.

Weiteres Barrensilber enthielt ein Tongefäß (S 2602) von der Außenseite der Quer-
mauer, das außerdem mit Hacksilber gefüllt war. Auf Tafel 58 a—s ist eine Auswahl der kleinen,
z. T. zusammengebogenen und -gerollten Barren gegeben, die zusammen 3300 g wogen (S 2611
bis S 2658). Die gerollten konnten z. T. auf eine Schnur gereiht werden. Mehrere hundert Stücke

zerhackter Barren im Gewicht von 3820 g lagen bei (S 2659).
b) Hacksilber.

Die auf Tafeln 44 p—v, y—ai, 45 d—g, o—y
dargestellten Stückchen, von denen nur 44 y, 45 v ein
roher, zugehackter Silberklumpen ist, während alles
andere zusammengehackte Schmuckstücke u. dgl. sein
müssen (vgl. S. 101), gehören zu dem Schatzfunde
im Tongefäß S 2602, der soeben unter den Silberbarren


besprochen wurde. A.

c) Bronzebarren.
Ein länglichrunder Tiegelguß aus Bronze (Abb. 172) von 9 cm Dm. ist durch Prof. Brittner

wie folgt anaxysiert worden:
89,81 % Kupfer,
10,09 % Zinn,
0,16 % Eisen,

100,06.
Der Fundort ist unbestimmt. Ob er als Geld im Sinne der unter a beschriebenen,
der Form nach ähnlichen Silberbarren aufzufassen ist, scheint mir nicht sicher. Ich wüßte
aber sonst keine andere Deutung für ihn. A.

i) So gestaltete Gußformen sind in der Tat in Sendschirli gefunden. Es sind kleine Doleritblöcke, immer in
handlicher Größe, so daß man sie leicht hin und her bewegen kann. Sie haben eine leidlich geglättete Oberfläche
und in diese eingearbeitet flache kreisrunde, aber auch spatenförmige und pfeilförmige Gußpfannen, deren Boden,
soweit der Stein das zuließ, gut geglättet ist. In der Größe entsprechen die kreisrunden Pfannen ziemlich genau
den kreisrunden Barren, und auch der Grad der Glättung entspricht deren glatter Oberfläche. Es scheint mir da-
nach festzustehen, daß diese Barren in Scham'al selbst gegossen wurden, und daß die Doleritformen das einfache
Werkzeug der fürstlichen „Münze“ darstellen. Leider sind von den anderen Barrenformen bisher keine Ausgüsse
gefunden worden. A.

Mitteilungen aus den Orient. Samml. Heft XV (Sendschirli Heft V).

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