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ffliaiiiairtiturm nuf Drin pnrinrvbmj uri Ödjiuürtnu
Ifüifttutum Jfiiürrli

Obwohl die Steine nicht winhelrecbt ju-
geriebtet find, ift das Mauerwerk doch in
Maren Reihen gcfcbicbtct. Jn den leben-
digen flächen bilden To freibeit und
Ordnung eine reijvollc I)armonie. Hbcr der
Curm von Ratehau jeigt auch leider deut-
lich die tccbnifcbc Schwäche dtefer alten
ganj aus Sindlingen errichteten, hoben
Mauern. Crotj der gewaltigen Stärhc der
£urmwändc find diefc wieder und wieder
auscinandergeriffen. Dur mit jablrcicben
Hnhern und fliehen aus Backfteinmauer-
werk bat man bis auf die letjtcn ^abre
einem gänjlicben Zerfall und Ginfturj des
Uurmes vorbeugen können. Die gc-
fpaltcnen f indlingc find wenig lagerbaft,
und es hält außerordentlich febwer mit
ihnen einen regelrechten, guten "Verband ju
crjielen.

Ganj aus Sindlingen erbaute Kirchen
find deshalb recht feiten. Grwäbnt feien
noch die Kirchen von Renfefeld bei
Schwartau, die Kirchen von Sebeftcdt,
Borby und I)addcby und die Severins-
kirebe in P)aderslcben. Ginjelne diefer
Bauten jeigen noch ein urwiiebfigeres
Mauerwerk als die Kirche von Ratehau,
fo j. B. das Rcnfefclder Gotteshaus. Die
feiten verfebwinden dort ftcllcnweifc faft
gan? in ihrem fflörtclbett, fo daß die fugen
fieb außen \u einer jufammenbängenden
putjfläcbc verbinden, aus der nur bie und
da ein f indling böchft malcrifcb hervor-
leuchtet. Crotjdem laffen aber die jer-
ftreut fiebtbar werdenden Steine auch hier
deutlich eine Schichtung erhennen.

Später wurden für das aufgebende
Mauerwerk der Kirchen in der Regel nur
Bachfteinc verwandt. 6rft neuerdings bat
man wieder Bauwerke ganj aus Sindlingen
aufgeführt. So find das Bismarchdenh-
mal auf dem Knivsbergc und der Bis-
marckturm auf dem pariner Berg völlig
aus dem eigenen 6ranit des Eandes er-

richtet worden. Mit I^ilfe von Zement
und Cebm find diefe Denkmäler fieber
ftandfefter und dauerhafter als die alten
Kircbenmaucrn, aber an Schönheit ftebt ihr
Mauerwerk dem der alten Bauten ent-
febieden nach. Die fclfen find hier nicht
mehr gefebiebtet, fondern in einem forg-
fältigcn Cyklopcnvcrband aufgetürmt mit
mögUcbft gleichmäßigen, fcbmalcn fugen.
Cyklopenmauerwcrk bat an fieb etwas Un-
gefüges, um nicht ju fagen Rohes und
wirkt nur gut in großen ungegliederten,
breit gelagerten flächen. Die beiden Bis-
marcktürme aber, befonders der auf dem
Knivsbergc, find arebitektonifeb reich ge-
ftaltet mit jarten Cifenen, Difcben und
Cürmcben. Die löände verfallen infolge-
deffen in fcbmale, hohe Streifen, und die
Hrcbitektur verlangt überall für ihre
Gliederungen febarfe, faubere Kanten. So
ergibt fieb ein arger Zwiefpalt. Die Steine,
die ausfeben folltcn, als feien Tie $u-
fammengefügt, wie die Datur fie ge-
febaffen hatte, mußten großenteils forg-
fam bearbeitet werden. Die felfen er-
feheinen deshalb nicht wie von Cyhlopcn
aufgetürmt, fondern eher wie ein Guß-
mauerwerk, das nachträglich bübfcb be-

tinuaforiirl aus IFinDlinnsulörhtn. &onorrbur(t. fllorarrftrüfw 'JU
 
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