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bäufern und Kirchtürmen
ragen die urwücbftgen Fun-
damente häufig als Sochel
noch aus der 6rde hervor.
Die Hltcn hatten noch keinen
6udron und heine Dach-
pappe, um die Mauern ihrer
I)äufcr gegen aufzeigende
Bodenfeucbtigheit ju fiebern.
Da bot ihnen der wafferun-
durcbläffigc Granit ein will-
kommenes Hilfsmittel, die
CQändc ju ifolieren.

Bcfondcrs bei den Kirch-
türmen bieten die mächtigen
felfen, die mit ihrer natür-
lichen, vom 6is gerundeten
Oberfläche das aufftrebende
Mauerwerk vorbereiten, ein

S^^^J^^^^"^^^^" ®j!d feftigheit.

Wirkt febon der Gegenfatj
bauen und gefcbliffen wurde. IQobl merkt jwifeben Granit und Ziegel bezüglich
man die Hbficbt, mit der Hrt des Mauer- der Größe, der tlmriffe und der Ober-
werks den Bauten etwas Gewaltiges, fläche böcbft malerifcb, To tritt daju
Bismarckfcbcs einzuflößen, aber erreicht noch die Mannigfaltigkeit der färbe. Bei
ift gerade das Gegenteil, etwas 6e- dem mächtigen Kirchturm von Burg auf
künfteltcs. Klir können darum der Heu- febmarn find im Sockel die größten
jeit jwar dankbar fein, daß fic uns in fclfen vermauert, die die Burger berbei-
Zcmcnt und Beton Hilfsmittel bietet, febaffen konnten. Die gewaltigen Steine
Ttandfcftes f indlingsmaucrwerk berju- bieten einen anfebaulieben fflaßftab für die
ftellen, aber um ju lernen, wie es febön ?u Dicke der Mauern und verftärken auch da-
macben ift, muffen wir noch bei den Hltcn durch den Gindruck des Gewaltigen,
in die Schule geben. HuffaUcnd ift, daß hier, abgefeben von
Ulcnn die Hltcn findlinge bei ihren den unterften Schichten, die findlinge
Bauten verwandten, verfolgten fic ftets nicht an den Gehen, fondern in der fläche
rein praktifebe Zwecke, und geftütjt auf fitjen, eine Verteilung, die aber febr be-
die tleberlieferung und einen gefunden, reebtigt erfebeint, wenn man bedenkt, daß
arebitcktonifeben Sinn fanden fie ftets findlinge keine lagerfeften Quader, fon-
aueb die richtige Technik und form, dem Tpcrrige, rundliche Blöcke bilden.
Hie haben die Hlten das Material ver- Cebrreicbe Gegenbeifpiele, Beifpiele für
gcwaltigt, oder find durch ein romantifebes eine unrichtige, fpielerifcbc Verwendung
Gefühl verleitet worden, mit dem treff- der findlinge findet man allerorts jabl-
licben 6efcbcnk der Datur nur ju fpiclcn, reich unter den modernen Villen. Hm
fehler, in die die Bauleute von beute gar Kleinen Kiel in Kiel ftebt ein fünfwöchiges
leicht verfallen. Mietshaus mit zahlreichen fenftern,
faft alle alten Bauten in Schleswig- Grhern und Baikonen, das fauber mit
I)oUtcin haben ein fundament und einen Cerranova geputzt ift. Das I)aus bat
Sochel aus f indlingen, wenn fie im übrigen einen hoben f indlingsfockel, gegen den
auch aus faebwerk oder Ziegeln befteben. nichts einzuwenden ift. Daß aber find-
Dic fußfcbwellcn der Baucrnbäufer ruhen Unge willkürlich und gan$ vereinzelt im
auf einer felfenfcbicbt, die Cürme der erften Stock, im dritten Stock und felbft
Kirchen waebfen aus einem Kran? von im 6iebel wieder auftreten, wirkt fieber
findlingen empor, und auch die Scblöffer jum mindeften recht merkwürdig. Cöolltc
und die I)äufer der Städte find auf feilen der Hrcbitekt etwa den Befcbauer glauben
gegründet und am fuß durch ein gra- machen, daß das ganje Gebäude aus find-
nitencs Band gefebütjt. Bei der f un- lingen aufgeführt fei, und nur hier und dort
dierung wurden die findlinge ungefpalten wie bei dem Curm von Renfefeld einzelne
aufeinander gepackt. Bei den Bauern- Steine vorwitjig jum put$ heraus-
 
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