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ßifjriftfritr ütB fiunrnftrina Don Jfllingp (ptlarta) (ßutra Beifpirl)

Die gefundc Geftaltungshraft, der
arcbitchtomfcbc Caht und der Sinti für
das natürliche währen bei der Behandlung
der Findlinge als Denkfteine fo lange, als
auch fonft der gute Gefcbmack in der Bau-
kunft im Volk lebendig bleibt. Die
Bcifpicle lind nicht allju zahlreich, da man
in den Zeiten, wo reichere tektonifebe und
ornamentale formen beliebt waren, dem
harten 6ranit gefügigeren Sand- oder
Kalkftein vorjog. Hls letjtes findlings-
denkmal einer guten alten Zeit fei ein
Mcilenftein gebracht, den König und
I)crjog friedrieb VI. an der von ihm aus-
gebauten Hamburger CandftraBc vor den
fcoren Kiels errichten ließ. Der Stein be-
ftebt in der I)auptfacbc aus einem runden,
glatten Schaft, an dem in Gifcn gegoffen
dicJnitialcn dcsl)errfcbcrs und dasZiel der
Straße angebracht worden find. Das Denk-
mal ift bei aller Hnfprucbslofigheit in
form und Material keineswegs ohne Rcij.

Mit dem letjten Drittel des vorigen
Jahrhunderts beginnt dann aber auch bei
den f indlingsdcnhmälcrn die fcbrecklicbc
Zeit des Ungcfcbmachs und der Terwabr-

jeichnung, macht aber im ganzen doch den
fetndruch eines reizvollen fläcbenorna-
mentes. Die freie form der Zeilen, die halb
natürliche form der Denkfteine gebt fo
vorzüglich jufammen, daß auch die Runcn-
fteinc in fieb einheitliche, wirklich ftilvolle
Kunftwerhe bilden.

6s ift intereffant ju beobachten, wie
diefen Runenftcinen 6rabftcine ähneln, die
faft taufend Jahre fpäter bergcftcllt
worden find. Das gleiche Material, der
harte 6ranit, bat die ffleifter fo entlegener
Zeiten unabhängig voneinander ju ver-
wandten formen geführt. Die Steinmetjen,
die einige feböne Grabplatten des fried-
bofs in Kircbbarhau angefertigt haben,
konnten ihren Steinen allerdings mittels
ihrer belferen löerkjeuge eine regelrechte
arcbitcktonifcbc 6cftalt geben, und da fie
es vermochten, taten fie es auch. Die Hchn-
licbhcit mit den Runenftcinen beruht des-
halb bauptfäcblicb in der Befcbriftung. für
die Schrift der Grabfteinc find latei-
nifebe Majuskeln gewählt, die wie die
Runen aus dünnen Cinien beftebend, am
leiebteften in den Granit eingemeißelt
werden konnten. Itlie die Runen überziehen
fie ornamental die ganjc fläche, wenn die
Reihen hier auch nicht mehr fenhrcebt,

t j .......4.* Drtilmml für JUntimis Dtn iButnt. iMiilirlimaliMLüri W]tn (ptltinö1

fondern wagerecht verlauten. (VorbUDiictjia Britto
 
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