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Dorfliirdjr In dronjiino

bcrrfcbaft ab bis in das jwölfte 'Jahr-
hundert hinein allerwärts, Telbft in
Jtalicn, dem fHuttcrlande der damaligen
Bildung, ju neu errichteten Backftcinbauten
die krümmer alter Römerwerke an Stelle
neuen Bauftoffes benutzte. Hrmut und
Mangel an Mitteln mögen die wcfentlicb-
ften Gründe dafür gewefen fein, aber fie
führen doch dabin, daß in den meiften
Gegenden auch die Kenntnis des Ziegel-
brennens ganj verloren gebt. So ftirbt der
Backftcinbau $. B. ganj aus am Dieder-
rbein, in den Riederlanden, von denen man
lange glaubte, daß fie die Wiege des mittel-
alterlichen Backfteinbaues gebildet haben.
Dort ift die fertigkett des Backftein-
brennens fo gründlich verloren gegangen,
daß man bei Beginn der frühmittelalter-
lichen Bautätigkeit gar nicht mehr an ihn
dachte, fondern als Bauftoff der romani-
feben Kirchen Cuffftein den Rhein hinunter
kommen ließ.

6 i n Gebiet deutfeben Candes bat den
Backftein vielleicht dauernd gepflegt, das
ift die oberrbeinifebe Candfcbaft mit Straß-
burg als Mittelpunkt. Doch kann die dort
erhaltene Backftcintecbnik wohl auch auf
die fcbnell aufflackernde und im all-
gemeinen wieder fcbnell vergebende Wieder-
belebung antiker Baugedanhen durch Karl
den Großen zurückgeben, einflußlos für
unfere Bachfteinbauten mußte fie febon
deshalb bleiben, weil fie durchaus nur auf
die I)erftellung rober fflauerfteine hin-
arbeitete, die mit {Hörtel überwogen wur-
den, denen für reichere Sinjelbeiten fieb
Werkftein binjugefellte.

So können wir die Stammeltern unferer
Backfteinbauten nicht in Deutfcbland und
nicht im Weften fueben. Sic fteben füd-
wärts in dem ftark von longobardifcber
I^errfcbaft beeinflußten und germanifcb

durcbfctjten Ober-Jtalien, und $war in
feinem nördlichen Ceile, vor allem der Po-
cbene. Dort hatte fieb die Kenntnis des
Brennens wabrfcbeinlicb dauernd, wenn
auch in kümmerlichen Tcrbältniffen, er-
halten, dort ftanden an Ort und Stelle alte
Römerbauten und ?um mindeften nicht
weit entfernt die altcbriftlicben Kirchen
noch als ffluftcr und Vorbilder aufrecht vor
aller Hugen. Dort erhoben fieb juerft in
Guropa aufftrebende Bürgcrfcbaften auf
den Grundlagen von I)andcl und Geldwirt-
febaft |u 0)acbt und Reichtum. Und fcbließ-
Ucb führte dort der (Hanget natürlichen
Bauftoffes mit ftarkem Zwange daju,
den bis dabin nur ju fcblicbten Bildungen
verwendeten Backftcin auch für reichere
Wirkungen bcranjujieben. Zuerft im Be-
ginn des jwölften Jahrhunderts und wohl
wieder mit einem Zufcbuß fremden Kiefens
aus der Kaiferftadt Byjanj jeigen fieb die
erften felbftändigcn Backfteingliederungcn
an dem Wiederaufbau der kur? vorher jer-
ftörten Kirche S. Corenjo in Mailand. 3n
rafebem Huffteigen bereichern fieb die

iDom m Utrtmona. «Eljor
 
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