DOI Heft:
Literarische Beiträge
DOI Artikel:Stiehl, Otto: Vom Stammbaum der Schleswig-holsteinische Backsteinbauten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22173#0058
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Mftaiiirdjc in jDoiücalioIin. ijmirrrs
die Gotih auf den plan. Ceicbt gegliederte
pfeiler treten an die Stelle der febweren
Säulenvorlagen, die febwere feierliche
Raumwirkung der älteren Kirchen wird ge-
weitet jur luftigeren freibeit der I)allen-
hirche. 6s ift wieder die alte I)anfaftadt
Ciibech mit ihren weitreichenden Ver-
bindungen, die juerft die Schwenkung voll-
zog und mit dem Bau ihrer Marienkirche
und des Domcbores franjöfifcb-flandrifcbc
Baugedanken dem Cande Scbleswig-I)ol-
ftein als Vorbilder vorftelltc. önd wieder-
um bewährte fieb die $äbe Gigcnart der
I^eimat in der Selbftändigkeit, mit der die
neue CClellc fremder Kunft aufgenommen
und verarbeitet wurde. Die formenweit
gotifeber f)aufteinbauten, fie bildet nur das
Grundmotiv, aus dem in Pfeilern, Ge-
wölben, fenftern und Curmformen etwas
ganj eigenes cntwidielt wird, oft herb und
ftreng, in fieb gefcbloffcn, fowobl aus der
Datur des Bauftoffes heraus, wie aus dem
Klima des Candes und der Sinnesart feiner
Bewohner. CöefentUcb ift dabei ein ftets
vorberrfebender Zug jur monumentalen
Größe, noch waren ja Handel und Hcker-
bau rund um die Oftfee in regem Huf-
febwung begriffen, Deuland ju beftellen
und ihm reiche fruebt abzugewinnen.
Mächtig dehnte fieb der Maßftab des
Cebens in den ju Reichtum gelangenden
Städten und es wuchs mächtig auch der
Maßftab der Kirchen in die COeitc und in
die I)öbe. Den größeren Hufgaben muß
fieb auch formgebung und Cecbnik des
Backftcinbaues anpaffen. Man vernichtet
auf die jicrlicb gcfcbnitjten Ginjelbeiten,
verwendet dafür in weitgebendem fllaßc
reich profilierte Gckfteine und Gefims-
fteine, die man in Tcbnell fördernder IClcife
mit ftraffgefpanntem Draht nach Schablo-
nen ju febneiden lernte. Sie werden in
alten Rechnungen als „fnedefteene" ju
höherem Preis von den gewöhnlichen
fflauerfteinen unterfebieden. für feineren
Zierrat verwendete man, wie auch febon in
romanifeber Zeit, den Gipsftuck, ju dem
man den Robftoff in Scgcberg brach, fügte
als Zierrat des Scblußfteins wohl noch
gcfcbnitjtc und reich bemalte I)oljfcbciben
binju. So erhoben fieb als Tcbr frühe
Zeugen der neuen Bauweife die Klofter-
kireben in preetj und in Bordcsbolm, Vor-
bild und Hnftoß für viele befebeidenere
Meine merke. Mächtig aber ragten vor
allem bald die Stadtkircben empor, Sankt
Mftaiiirdjc in jDoiücalioIin. ijmirrrs
die Gotih auf den plan. Ceicbt gegliederte
pfeiler treten an die Stelle der febweren
Säulenvorlagen, die febwere feierliche
Raumwirkung der älteren Kirchen wird ge-
weitet jur luftigeren freibeit der I)allen-
hirche. 6s ift wieder die alte I)anfaftadt
Ciibech mit ihren weitreichenden Ver-
bindungen, die juerft die Schwenkung voll-
zog und mit dem Bau ihrer Marienkirche
und des Domcbores franjöfifcb-flandrifcbc
Baugedanken dem Cande Scbleswig-I)ol-
ftein als Vorbilder vorftelltc. önd wieder-
um bewährte fieb die $äbe Gigcnart der
I^eimat in der Selbftändigkeit, mit der die
neue CClellc fremder Kunft aufgenommen
und verarbeitet wurde. Die formenweit
gotifeber f)aufteinbauten, fie bildet nur das
Grundmotiv, aus dem in Pfeilern, Ge-
wölben, fenftern und Curmformen etwas
ganj eigenes cntwidielt wird, oft herb und
ftreng, in fieb gefcbloffcn, fowobl aus der
Datur des Bauftoffes heraus, wie aus dem
Klima des Candes und der Sinnesart feiner
Bewohner. CöefentUcb ift dabei ein ftets
vorberrfebender Zug jur monumentalen
Größe, noch waren ja Handel und Hcker-
bau rund um die Oftfee in regem Huf-
febwung begriffen, Deuland ju beftellen
und ihm reiche fruebt abzugewinnen.
Mächtig dehnte fieb der Maßftab des
Cebens in den ju Reichtum gelangenden
Städten und es wuchs mächtig auch der
Maßftab der Kirchen in die COeitc und in
die I)öbe. Den größeren Hufgaben muß
fieb auch formgebung und Cecbnik des
Backftcinbaues anpaffen. Man vernichtet
auf die jicrlicb gcfcbnitjten Ginjelbeiten,
verwendet dafür in weitgebendem fllaßc
reich profilierte Gckfteine und Gefims-
fteine, die man in Tcbnell fördernder IClcife
mit ftraffgefpanntem Draht nach Schablo-
nen ju febneiden lernte. Sie werden in
alten Rechnungen als „fnedefteene" ju
höherem Preis von den gewöhnlichen
fflauerfteinen unterfebieden. für feineren
Zierrat verwendete man, wie auch febon in
romanifeber Zeit, den Gipsftuck, ju dem
man den Robftoff in Scgcberg brach, fügte
als Zierrat des Scblußfteins wohl noch
gcfcbnitjtc und reich bemalte I)oljfcbciben
binju. So erhoben fieb als Tcbr frühe
Zeugen der neuen Bauweife die Klofter-
kireben in preetj und in Bordcsbolm, Vor-
bild und Hnftoß für viele befebeidenere
Meine merke. Mächtig aber ragten vor
allem bald die Stadtkircben empor, Sankt