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=«4 18 :«-

6s bedarf nun einer befonderen Be-
trachtung, Ifanfens Hrbeit durch einen
Vergleich mit derjenigen feiner Zeitge-
noffen ?u bewerten, fett fteht, daß er in
Deutfcbland ?u Unrecht To lange ungenannt
geblieben ift und daß fein Harne neben den
beften deutfeben Hamen, vor allem aueb
neben dem Schinkels ?u fetten ift, damit
er endlich den ihm gebührenden Platz er-
hält. Vor der deutfehen bellemftifcben
Richtung voraus hat er aber fchon die for-
male Selbftändtgkeit, den Zufammenbang
mit der Tradition des Barock und die
Sicherheit des Husdrucks. Gebolfen hat
ihm dabei die vorzügliche Kopenbagener
Schule, von der auch wir nun wiffen, was
wir ihr zu verdanken haben, und das Stu-
dium Palladies.

Der Wert der fianfenfeben Kunft für
unfer heutiges Schaffen ift ein klarer,
wenn auch ein begrenzter. Jn der pflege
und in der fo mannigfachen Husbildung
des hlaffifchen Jdeals, das er als einziger
in unferer Geaend uns in der edlen Rein-
heit und Größe der Hntihe wieder hat ent-
fteben laffen und in der peinlicbften Beach-
tung der arebitektonifeben Gefetzmaßigheit
ift er ein Torbild für unfere oft allzu ein-
feitioe Rückfiebtnabme auf technifche und
wirtfchaftlicbe Bedingungen. So fehr in
dem letzteren Verhalten der fortfebrttt
unferer Zeit fu erkennen ift, fo darf es
doch nicht in architektonifche Planlofigkeit
ausarten, wie immer noch oft ju bemerken
ift. Jn der „Reuen Hamburger Zeitung"
vom 20. September 1913 fagte ich bei Ge-
legenheit der Befprecbung des dlexfcben
Kaufes: „Hltona ift eine Hochburg des
Klaffi|ismus. Wo aber haben wir in
Hamburg, das hierzu allein in frage kom-
men könnte, den Verein, die Behörde,
welche die Hrbeit C. f. Haufens als vor-
bildlich pflegt, wie es in Berlin feit bald
hundert "Jahren der Hrchitektenverein mit

der Hrbeit Schinkels tut?*) Gerade die
befäbigften Mitglieder vertiefen fieb dort
mehr und mehr in das CTirken des fl) eifters
Jn ScbinkelsDamen wird jährlich derPreis
jener Wettbewerbe verteilt, mit denen die
Studierenden fich die Reife der ffleifter-
febaft erringen wollen! Jn der Hrt Schin-
kels und in der Hrt des Klaffizismus end-
lich arbeiten die vornebmften Künftler,
jeder in feiner befonderen 6tgenart, die
Deutfcbland heute befitzt!"

I^ier kann nur der Wunfck wiederholt
werden, daß I^anfens Wirken in unferem
Cande für uns nicht vergebens erfolgt fein
möge. Alan ftudiere feine Bauten fo lange
Tie noch fteben. Wir können viel von ihm
für unfere eigene Hrbeit lernen, auf die in
einer neuen Zukunft die Hugen der ganzen
gebildeten Welt mehr als je gerichtet fein
werden.

* «

es

Die Sicherftellung eines Ranfenfcben
Bauwerks in der Stadt Hltona erfcheint
im öffentlichen Jntereffe dringend er-
wünfeht. Jn Schleswig - I^olftein haben
fich die Raustypen in den einzelnen
Städten auf Grund befonderer wirtfebaft-
licber Bedingungen verfebiedenartig ent-
wickelt. 6s wäre eine "Cat der praktifeben
Denkmalpflege, wenn jede Stadt in
Schleswig - I^olftein die 6rbaltung eines
ebarakteriftifeben alten Bürgerhaufes an-
ftreben würde; bei einer forgfältigen Hus-
wabl von den in frage kommenden Bauten
würde ein baugefcbicbtlicb wertvoller Be-
ftand der Zukunft überliefert werden.
Wenige Städte vereinen wie Hltona künft-
lerifcb fo hochftehende Werke wie die von
C. f. hänfen. 6s ift eine ebrenpflicht
der Stadt Hltona gegen das Cand, an
diefer Hufgabe nicht vorüber ?u geben.

Der Herausgeber.

*) es ftebt jedem frei, hier ftatt an Ramburg ziftifeben Bauten die einfübrung der Cebren des

an Hltona oder an Schleswig - Bolftein zu denken. Klaffizismus in den geeigneten f aebfcbulcn, von

Kulturell gehört unfere <3egend eng zufammen und denen Bamburg die größten bat. — für Huf nähme-

Hufgaben, wie diefe, laffen fieb mebt^auf einzelne zwecke bat die Stadt Hltona bereits tn dankens-

Orte befebränhen. Nötig wäre aber neben einer werter (Reife einige Mittel zur Verfügung geftellt.
forgfältigen Hüfnabme und 6rhlärung der klafft-
 
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