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<tt 20 :«-

Julius fiavemann

Von

Jacob Bödewadt

^Jun^tft meine Huf gäbe dies: Jcb will mengefcbrumpft und vergelten ift, hält der
**) ~ mithelfen, daß jeder auf feinemBoden Roman „Der Ruf des Cebens"
er telbft Tein kann. Und deutfcb will icb'das dtete denkbar tcbärffte Prüfung nicht nur
erhalten, was es von den Tätern her ift. aus, fondern gewinnt gerade in den Rlelt-
Denn unter der fremden Prägung würde kriegsjabren feinem Dichter Julius
ihr Riefen verkümmern wie ein freies Cier f^avemann faTt mehr freunde und
im Käfig oder Maulkorb, und nichts 6ro- Terebrer als in den friedensjeiten feines
Bes mehr würde aus diefen Cändern her- Grfcheinens. Denn wie der Krieg, den
vorgeben." Deutfcbland fet?t führen
Rite eine Mahnung muß, die blutig-ernfte
jum Durchhalten in I B Tollendung der welt-
unferm nun fchon ins I gefcbicbtltcben Hufgabe
dritte Jahr andauern- I ift, die das deutfebe
denRingen um des deut- Tolk mit erwachtem
feben Reiches und des I I 0emeinbewußtfein
deutfehen Tolkes Zu- I 1813 begann und 1870
kunft, wie ein gläubiges ■ ?u einem nur vorläu-
Bekenntnis ?umSieges- H&t'< ^9ct1 TJbfebluß brachte:
willen allen'baßerfüllten B ^ J^i I der Hufctabe, deutfebem
Heidern draußen und I wL '"''.Mpm I Riefen die Möglichkeit
allen unbelehrbaren I unbeengter und unge-
Kleinmütigen drinnen ftörter Gntfattung nach
jum Zrotfhünqt dictes B innen und nach außen
Sdort,das beute für uns fl !■ 1B I ?u fchaffen, fo haben
nicdergcTcbricben fein I I wir insetefamt auch
könnte. Und doch ent- I ^et?t erJt das iTmerlicb-
ttammt " es einem Ro- ■ le^endicte Terhältnis ?u
man, der fchon fertig I jenen freiheitskämpfen
vorlag, als nur ver- B I untrer Torfabren ge-
febwindend wenige I Wonnen, die ?um erften-
unter uns die droben- rnal in neuerer deutfeher
den Rletterwolken, die I Gcfcbtckte als wirk-
fich jet?t über Guropa ■ ■ lieber Tolkskrieg be-
ununterbrochen ent- LI gannen, dann freilich
laden, erft von ferne leider durch die alte
beraufjieben fahen, Julius Sjaormann. Kabinettsdiolomatie
als Deutfcbland in um ihren Sieaesprets
bunten fetten das Gedächtnis des heiligen betrogen wurden. Jene nicht nur
Krieges beging, der vor einem Jahrhundert mitgebende und mittragende, ton-
den deutfehen Taterländern unter febweren dem unmittelbar und urtprünglicb
Opfern und gleichwohl lodernder Begei- treibende Tolksfthnmung und Tolks-
fterung wenigftens die äußere Befreiung kraft aber, die den fretbettskriegen
vom Joch des gigantiteben Korten brachte, gegen Hapoleons f ettlandstyrannei ihre
Hber auch für jene feiern war der Roman Gigenart verlieb, wie Tic das Rieten
nicht eigens gefchrieben wie fo manches untres jetzigen freibeitskampfes gegen
klug berechnete Rlerk tchnellfertiger fe- Gnglands Seetyrannei ausmacht — jenes
dem, fondern ein volles Jabrjebnt lang geheimnisvolle Tolksgefamtbeitsleben,
hatten feine 6eftalten, Bilder und 0e- jenes Seiner-felbtt-bewußt-werden des
danken eines echten Dichters FJer? erfüllt deutfehen Tolkes itt eben das, was I^ave-
und bewegt, bis fie endlich die form ge- mann in feinem Roman „Der Ruf des Ge-
funden hatten, die feinen ftrengen Hn- bens" fo unmittelbar antchaulich beraus-
tprücben ans eigene Schaffen genügte, bringt, daß wir 6nkcl jetjt unter im Rlelt-
Solcber künftlerifcber 6mft findet jetjt krieg bewährtes Gefühl der unjertrenn-
feinen Cohn: während die fülle der Jubi- lieben völkitchen und ttaatlichen Ginbeit
läumsliteratur von 1913 vor der gewal- darin unwillkürlich wiedererkennen und
tigen Größe der Gegenwart längft jutam- nachempfinden wie ein eigenes 6rlebnis.
 
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