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https://doi.org/10.11588/diglit.51324#0047
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4 Beschreibung des Retabels
Das Marienretabel (Abb. 2) von Tilman Riemenschneider ist ein in Holz geschnitztes, drei-
teiliges Flügelretabel mit einer dreiteiligen Predella, die den Korpus nach unten in gleicher
Breite und Tiefe weiterführt. Hinter einem, den Korpus überfangenden Kielbogen ragt das
Gesprenge weit auf. Der gesamte Schrein und die tragenden Teile des Gesprenges sind in Fö-
renholz, die Figuren, Reliefs, die in die Korpusrückwand eingelassenen Lanzettfenster und das
Rankengeflecht mit seinen tektonischen Gliedern in Lindenholz gearbeitet.2'2 Das Retabel ist
lr|sgesamt 8,70 m hoch und mit geöffneten Flügeln misst es eine Breite von 3,72 m. Der Kor-
Pus ist 2,73 m hoch. 1. 86 m breit und an den schmalen Stellen 0,285 m und in der Mitte, wo
er hinter Maria polygonal in der Art eines Erkers auskragt, 0,5 m tief.* 233
Im Korpus des Retabels ist die Aufnahme Mariens im Kreise ihrer Apostel als ein mehrtei-
liges Hochrelief dargestellt, wobei die Szene von Lanzettfenstern hinterfangen und von einer
Baldachinarchitektur bekrönt wird. Dem Korpus ist ein profilierter, mit Krabben und Ranken
besetzter und von tektonischem Schnitzwerk unterfangener Kielbogen aufgelegt (Abb. 27), der
die nach oben abschließende, an den Seiten profilierte und gesimsartig überstehende Platte des
Korpus durchbricht. Die Flügel werden von horizontal verlaufenden Stäben in zwei Flächen
geteilt, auf die jeweils ein Flachrelief aufgelegt ist. Auf dem linken Flügel ist in der unteren
Räche die Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel und in der oberen die Heimsu-
chung dargestellt. Auf dem rechten Flügel folgt oben die Geburt Christi und darunter die
Darbringung im Tempel. Die dreiteilige Predella nimmt in jeder Nische ein Hochrelief auf,
wobei das linke Relief die Anbetung durch die Hl. Drei Könige und das rechte Relief die Auf-
findung des zwölfjährigen Jesus im Tempel darstellt. In der mittleren Nische der Predella hal-
ten zwei Engel ein Tuch. Im Gesprenge befindet sich auf einem Postament und unter einem
großen Baldachin als Hochrelief die Krönung Mariens mit Gottvater, Christus und dem Heili-
gen Geist. Darüber steht der Schmerzensmann als Vollplastik unter einem kleinen, spitz zulau-
fenden Baldachin.
Das Retabel steht auf einem steinernen Altartisch von 1,20 m Höhe, dessen Mensa den Pre-
dellenfuß recht genau aufnimmt. An der Rückseite wird das Retabel von zwei dicken, vertika-
len Vierkanthölzern gestützt, und oben an der Rückseite des Gesprenges in Höhe der Marien-
krönung ist es mit dem das Langhaus quer durchgreifenden Balken verbunden. Das Retabel
War ursprünglich nicht polychrom gefasst, sondern die Figuren sind durch eine dunkle Holz-
firnis überzogen und die Pupillen und Lippen durch eine lasierende Farbfirnis hervorgehoben
gewesen. Die Firnis wurde im 19. Jahrhundert abgebeizt, so daß das Retabel heute in einem
sehr hellen Holz erscheint.234
S.,
21j Muth/Schneiders 1978, S. 101.
234 Alle Maßangaben nach Taube 1983, S. 6f.
Vgl. Kap. 5.
4 Beschreibung des Retabels
Das Marienretabel (Abb. 2) von Tilman Riemenschneider ist ein in Holz geschnitztes, drei-
teiliges Flügelretabel mit einer dreiteiligen Predella, die den Korpus nach unten in gleicher
Breite und Tiefe weiterführt. Hinter einem, den Korpus überfangenden Kielbogen ragt das
Gesprenge weit auf. Der gesamte Schrein und die tragenden Teile des Gesprenges sind in Fö-
renholz, die Figuren, Reliefs, die in die Korpusrückwand eingelassenen Lanzettfenster und das
Rankengeflecht mit seinen tektonischen Gliedern in Lindenholz gearbeitet.2'2 Das Retabel ist
lr|sgesamt 8,70 m hoch und mit geöffneten Flügeln misst es eine Breite von 3,72 m. Der Kor-
Pus ist 2,73 m hoch. 1. 86 m breit und an den schmalen Stellen 0,285 m und in der Mitte, wo
er hinter Maria polygonal in der Art eines Erkers auskragt, 0,5 m tief.* 233
Im Korpus des Retabels ist die Aufnahme Mariens im Kreise ihrer Apostel als ein mehrtei-
liges Hochrelief dargestellt, wobei die Szene von Lanzettfenstern hinterfangen und von einer
Baldachinarchitektur bekrönt wird. Dem Korpus ist ein profilierter, mit Krabben und Ranken
besetzter und von tektonischem Schnitzwerk unterfangener Kielbogen aufgelegt (Abb. 27), der
die nach oben abschließende, an den Seiten profilierte und gesimsartig überstehende Platte des
Korpus durchbricht. Die Flügel werden von horizontal verlaufenden Stäben in zwei Flächen
geteilt, auf die jeweils ein Flachrelief aufgelegt ist. Auf dem linken Flügel ist in der unteren
Räche die Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel und in der oberen die Heimsu-
chung dargestellt. Auf dem rechten Flügel folgt oben die Geburt Christi und darunter die
Darbringung im Tempel. Die dreiteilige Predella nimmt in jeder Nische ein Hochrelief auf,
wobei das linke Relief die Anbetung durch die Hl. Drei Könige und das rechte Relief die Auf-
findung des zwölfjährigen Jesus im Tempel darstellt. In der mittleren Nische der Predella hal-
ten zwei Engel ein Tuch. Im Gesprenge befindet sich auf einem Postament und unter einem
großen Baldachin als Hochrelief die Krönung Mariens mit Gottvater, Christus und dem Heili-
gen Geist. Darüber steht der Schmerzensmann als Vollplastik unter einem kleinen, spitz zulau-
fenden Baldachin.
Das Retabel steht auf einem steinernen Altartisch von 1,20 m Höhe, dessen Mensa den Pre-
dellenfuß recht genau aufnimmt. An der Rückseite wird das Retabel von zwei dicken, vertika-
len Vierkanthölzern gestützt, und oben an der Rückseite des Gesprenges in Höhe der Marien-
krönung ist es mit dem das Langhaus quer durchgreifenden Balken verbunden. Das Retabel
War ursprünglich nicht polychrom gefasst, sondern die Figuren sind durch eine dunkle Holz-
firnis überzogen und die Pupillen und Lippen durch eine lasierende Farbfirnis hervorgehoben
gewesen. Die Firnis wurde im 19. Jahrhundert abgebeizt, so daß das Retabel heute in einem
sehr hellen Holz erscheint.234
S.,
21j Muth/Schneiders 1978, S. 101.
234 Alle Maßangaben nach Taube 1983, S. 6f.
Vgl. Kap. 5.