xal avB-pü)7v(vwv Trpayiza-Tiov in Platons Ideenreich ebenso weiter-
leben können, wie Homers xotpavog bei Aristoteles. Als Mächte
waren die Eigenschaften ursprünglich begriffen worden — mit
dem neuen, hohen Begriff vom Wesen des Menschen verwan-
deln sie sich wieder in diese zurück, und damit treten auch die
Götter, die sie an sich genommen hatten, in die menschliche
Sphäre, an allen Bereichen des geistigen und politischen Lebens
müssen sie teilhaben. Schon im 4. Jahrhundert ist zu Athen
Av)p.oxpaTia öffentlich verehrt worden. Im Freiheitstaumel der
mithridatischen Zeit fand man „an dem schlichten Begriff nicht
mehr Genüge“ und schuf durch Unterordnung eine Atfvjva Atjixo-
xpa-Ua1). Aber auch jene Vergottung des Menschen, von der ich
oben sprach, tritt in nachklassischer Zeit immer häufiger auf. Als
Gott ist der Sieger von Aigospotamoi, Lysander, verehrt wor-
den: auf Samos errichtete man ihm Altäre und dichtete Paiane
auf ihn; in dem großen Weihgeschenk, das aus der Siegesbeute
nach Delphi gestiftet wurde, befand sich seine Statue im Kreise
der olympischen Götter, von Poseidon bekränzt.2) Aehnlich
ließ Philipp von Macedonien nach Gewinnung der Suprematie
in Griechenland bei der Hochzeitsfeier seiner Tochter zu den
Standbildern der zwölf Götter sein eigenes hinzufügen. Und
Isokrates schreibt 346 an denselben Herrscher, die Helden vor
Troja würden wegen ihrer Taten zu den Halbgöttern gerechnet,
Philipp aber habe sie durch seine Taten übertroffen; und nach
der Schlacht bei Chaeronea: „wenn Du jetzt noch die Barbaren
zu Heloten der Griechen machst und den Mann, den man jetzt
den Großkönig nennt, zwingst, Deinen Befehlen zu gehorchen,
dann bleibt Dir nichts mehr übrig, als Gott zu werden“. In Ale-
xander ist dann zum ersten Mal die Gestalt eines Herrschers für
das Andenken der Nachwelt ins Mythische entrückt worden. Daß
Alexander diese Vergottung seiner Persönlichkeit bewußt er-
strebt, ja gefordert hat, begreift sich nicht nur aus seinen gewal-
tigen politischen Entwürfen. Es bezeichnet auch die neue Stellung
im Kosmos, die der Mensch nun inne hatte, gewaltiger als es
früher möglich gewesen wäre, aber zugleich auch in einer
b Usener a. a. O..
8) Vergl. auch zum Folgenden E. Meyer a. a. O.
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leben können, wie Homers xotpavog bei Aristoteles. Als Mächte
waren die Eigenschaften ursprünglich begriffen worden — mit
dem neuen, hohen Begriff vom Wesen des Menschen verwan-
deln sie sich wieder in diese zurück, und damit treten auch die
Götter, die sie an sich genommen hatten, in die menschliche
Sphäre, an allen Bereichen des geistigen und politischen Lebens
müssen sie teilhaben. Schon im 4. Jahrhundert ist zu Athen
Av)p.oxpaTia öffentlich verehrt worden. Im Freiheitstaumel der
mithridatischen Zeit fand man „an dem schlichten Begriff nicht
mehr Genüge“ und schuf durch Unterordnung eine Atfvjva Atjixo-
xpa-Ua1). Aber auch jene Vergottung des Menschen, von der ich
oben sprach, tritt in nachklassischer Zeit immer häufiger auf. Als
Gott ist der Sieger von Aigospotamoi, Lysander, verehrt wor-
den: auf Samos errichtete man ihm Altäre und dichtete Paiane
auf ihn; in dem großen Weihgeschenk, das aus der Siegesbeute
nach Delphi gestiftet wurde, befand sich seine Statue im Kreise
der olympischen Götter, von Poseidon bekränzt.2) Aehnlich
ließ Philipp von Macedonien nach Gewinnung der Suprematie
in Griechenland bei der Hochzeitsfeier seiner Tochter zu den
Standbildern der zwölf Götter sein eigenes hinzufügen. Und
Isokrates schreibt 346 an denselben Herrscher, die Helden vor
Troja würden wegen ihrer Taten zu den Halbgöttern gerechnet,
Philipp aber habe sie durch seine Taten übertroffen; und nach
der Schlacht bei Chaeronea: „wenn Du jetzt noch die Barbaren
zu Heloten der Griechen machst und den Mann, den man jetzt
den Großkönig nennt, zwingst, Deinen Befehlen zu gehorchen,
dann bleibt Dir nichts mehr übrig, als Gott zu werden“. In Ale-
xander ist dann zum ersten Mal die Gestalt eines Herrschers für
das Andenken der Nachwelt ins Mythische entrückt worden. Daß
Alexander diese Vergottung seiner Persönlichkeit bewußt er-
strebt, ja gefordert hat, begreift sich nicht nur aus seinen gewal-
tigen politischen Entwürfen. Es bezeichnet auch die neue Stellung
im Kosmos, die der Mensch nun inne hatte, gewaltiger als es
früher möglich gewesen wäre, aber zugleich auch in einer
b Usener a. a. O..
8) Vergl. auch zum Folgenden E. Meyer a. a. O.
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