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Simson, Otto von
Zur Genealogie der weltlichen Apotheose im Barock besonders der Medicigalerie des P.P. Rubens — Leipzig, Strassburg, Zürich: Heitz & Co., 1936

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Einleitung
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I. Wesen und künstlerische Verherrlichung des monarchischen Ruhmes
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https://doi.org/10.11588/diglit.63507#0019
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EINLEITUNG.

I.
Wesen und künstlerische Verherrlichung des
monarchischen Ruhmes.
Im Jahre 1622 ward zwischen Rubens und Maria Medici das
inhaltliche Programm für die gewaltige Bildfolge vereinbart,
mit der die Königin eine Galerie in ihrem neuerbauten Palast
(dem Palais du Luxembourg) zu schmücken gedachte. Der Ver-
ewigung ihres Ruhms sollte das ganze Bauwerk ausdrücklich
dienen, wie uns Zeitgenossen berichten.1) Eine besondere Be-
deutung aber nehmen jene jetzt im Louvre befindlichen Male-
reien ein, mit einem eigentümlichen Anliegen wenden sie sich
an den Beschauer. Der geschichtliche Gegenstand dieser Bilder,
und das, was sie der historischen und kunstgeschichtlichen Be-
trachtung aussagen, bildet das Thema dieser Arbeit. Vergegen-
wärtigen wir uns einleitend ihren allgemeinsten Charakter.
Ranke beschreibt im zweiten Band der französischen Ge-
schichte2) die Galerie folgendermaßen: „Das Innere des Palastes
schmückte . . . Peter Paul Rubens mit kunstgeübter und ge-
lehrter Hand. Portrait und Allegorie verbindend, denn wie
ließe sich sonst Geschichte der Zeitgenossen in das Reich der
allgemeinen Anschauungen erheben? stellt er die vornehmsten
Momente ihres Lebens in einer Reihe farbenprächtiger Gemälde
dar. Auf einem dieser Bilder sieht man die Ungetüme, die den
Staat gefährden, vor dem Speer der Minerva und dem Geschosse
Apollos (es ist der belvederische, der hier den Bogen wirklich
führt) in die Nacht zurückweichen, von der Fackel, die das Ver-
derben bringen sollte, in ihrem Untergang beleuchtet, während
die Vorsicht der obersten Götter die gerettete französische Welt
b „Fabrica un Palazzo a Parigi ehe per ogni capo sia degna Fattura
della prima donna del mondo“; in den „relatione di francia e olanda
1629“ jdes venezianischen Gesandten Zorzo Zorzi.
2) II. Auflage 1857, S. 374 f.

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