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Simson, Otto von
Zur Genealogie der weltlichen Apotheose im Barock besonders der Medicigalerie des P.P. Rubens — Leipzig, Strassburg, Zürich: Heitz & Co., 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.63507#0399
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Zusatz.
Zu Abb. 10 A. Die Bedeutung des am Bug des Schiffes aufgepflanz-
ten Baumes vermag ich mit Sicherheit nicht anzugeben. Es ist bekannt,
daß der Baum als Herrschaftssymbol, als Vorfahre des Zepters eine
uralte, bis zu den kosmischen Mythen der Völker hinaufreichende Tra-
dition hat. „Das Zepter — ursprünglich wohl nur ein Zweig des Welten-
baumes — das gern mit der Sonne oder dem Adler gekrönt wurde,
begegnet uns schon in Babylon als Sinnbild für den Weltenbaum“, sagt
Kämpers (Vom Werdegang der Kaisermystik, Leipzig 1924, S. 29). Ein
solches Adlerzepter hielt auch der Kapitolinus (später führten es die
mittelalterlichen Kaiser), und auch bei unserer Darstellung mag der Alle-
gorie ein Symbol des imperialen Rom zum Vorbild gedient haben, welches
den Baum als Sinnbild herrscherlicher Würde abbildete. In ähnlicher
Weise hat Rubens auf seinem Bilde „Maria als Bellona“ der Königin die
kleine Figur einer weiblichen Gestalt in die Hand gegeben und er mag
dabei nicht nur an die Viktoria, sondern auch an die Fortuna Romae ge-
dacht haben, welcher der Kapitolinische Jupiter als Zeichen der Herrsch-
gewalt auf der Hand hielt. Und doch haben die gelehrten Bewunderer
des Altertums, welche jene antiken Symbole nun als „Hieroglyphen“ in
der weltlichen Apotheose verwendeten, kaum eine Ahnung haben können
von der tiefsinnigen Bedeutung und den geheimnisvollen Ursprung, von
welchen die Tyche Caesars sowohl wie der Zweig des Lebensbaumes
Zeugnis geben. (Zur Tyche vgl. Kämpers a. a. O. S. 16 und 66). Eine
ideengeschichtliche Zurückführung der barocken Symbolik über die Zeit
ihrer Umschmelzung — die Renaissance — und gar übers Mittelalter
hinauf durfte darum hier unterbleiben, da wir ja nicht den Ursprung
der weltlichen Apotheose ins Auge faßten. Ein merkwürdiges Geheim-
nis bleibt dennoch vorerst die tiefere Ahnung, welche die Hieroglyphik
wie der universale Theismus von der gemeinsamen, kosmologischen
Wurzel unsrer abendländischen Mythen scheinen besessen zu haben.

Druckfehlerverzeichnis.
(Bei der ersten Durchsicht sind folgende Fehler mir aufgefallen:)
Seite 41 Zeile 30 statt: ihre ordo lies: ihr ordo
„ 83 „ 22 „ facit lies: faict
„ 93 „ 25 „ Idee lies: Ideen
„ 141 ,, 5 „ Transzendenten lies: transzendenten
„ 157 „ 20 „ Wiersperoer lies: Wiersperger
„ 179 „ 14 „ Pinturicchi lies: Pinturicchio
„ 310 Anm. 1 statt: Abb. 1 lies: Abb. 2
Seite 86 Zeile 1 und 2 muß es heißen: durch die Gassen Perugias;
und nicht: der Heliodor, sondern: der Richter Heliodors.
In der Anmerkung S. 105 ist hinter Giovanfrancesco das Wort Gon-
zaga ausgefallen.
 
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