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Simson, Otto von
Zur Genealogie der weltlichen Apotheose im Barock besonders der Medicigalerie des P.P. Rubens — Leipzig, Strassburg, Zürich: Heitz & Co., 1936

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1. Teil: Darstellung des Menschen bis zur Renaissance
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2. Kapitel: Die Feier des Menschen in der Renaissance und die religiöse Bewußtwerdung des Individuums
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https://doi.org/10.11588/diglit.63507#0116
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großer Männer von Castagno in ihrem Ausdruck individueller
Kraft, die Fresken Mantegnas in der Camera degli Sposi zu
Mantua in ihrer Freude an lebendiger Wirklichkeit auch sind:
gerade die ewige Bedeutung eines großen Menschen hat man
nur in gleichnishafter, symbolischer Form, ohne das Individuelle
zu beachten, verherrlicht. Auch das Juliusgrab sollte ursprüng-
lich mit Reliefs geschmückt sein, welche historische Taten des
Papstes darstellten: die Verherrlichung aber vollzieht sich allein
aus den christlich-platonischen Vorstellungen: Verherrlichung
der christlichen Seele, nicht des gewaltigen Papstes, Wie man
das Wesen der Wirklichkeit durch die allegorische Traumwelt
festlicher Aufzüge zu zeigen liebte, so gewann andererseits
noch immer eine Handlung erst dann höhere, monumentale Be-
deutung, wenn sie sich in Beziehung setzen ließ zu jenem trans-
cendenten Reich christlicher Anschauung. Als man den Men-
schen als Herren der Welt — nicht im christlich theologischen,
sondern im natürlichen Sinn der Anthropologie — begriff, hat
diese neue Auffassung sich in der bildenden Kunst einen ganz
neuen Ausdruck, eine ihr eigene symbolische Sprache zu
schaffen versucht.

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