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RAFFAEL UND MICHELANGELO.
Mahnung an den Papst. Einen Triumph der Kirche, oder wohl gar des
Papstthums kann man aus derselben nicht herauslesen. Als Curiosum
mag bemerkt werden, dass in dem Passus: Der Papst möge wie Moses
die Hände zum Gebet erheben, um die Kirche zu retten, C. Höfler
(Die romanische Kirche und ihr Verhältniss zu den Reformideen des
Mittelalters, 1878, S. 91) das Motiv zur Mosesstatue Michelangelo's zu
entdecken glaubte.
4) Hier wäre die Madonna mit den Kandelabern, früher in der Galerie
Borghese, später in Lucca, zuletzt im Besitze Munro's in London anzu-
reihen, wenn die steife Zusammenstellung der beiden Kandelaber tragenden
Engel mit der reizenden Hauptgruppe (die Mad. bis zum Schoosse
sichtbar, den Kopf leise nach rechts gewendet, mit niedergeschlagenen
Augen, hält das Kind, welches nach dem Busen greift, das Gesicht aus
dem Bilde heraus gegen den Beschauer kehrt) nicht eine Ueberarbeitung
eines älteren Entwurfes vermuthen liesse. Es isl ein ssorentinisches Motiv
in römischen Formen.
5) Der Sedia in der Composition nahe verwandt erscheint die in mehreren
Exemplaren (München und Turin) vorhandene Madonna della Tenda.
RAFFAEL UND MICHELANGELO.
Mahnung an den Papst. Einen Triumph der Kirche, oder wohl gar des
Papstthums kann man aus derselben nicht herauslesen. Als Curiosum
mag bemerkt werden, dass in dem Passus: Der Papst möge wie Moses
die Hände zum Gebet erheben, um die Kirche zu retten, C. Höfler
(Die romanische Kirche und ihr Verhältniss zu den Reformideen des
Mittelalters, 1878, S. 91) das Motiv zur Mosesstatue Michelangelo's zu
entdecken glaubte.
4) Hier wäre die Madonna mit den Kandelabern, früher in der Galerie
Borghese, später in Lucca, zuletzt im Besitze Munro's in London anzu-
reihen, wenn die steife Zusammenstellung der beiden Kandelaber tragenden
Engel mit der reizenden Hauptgruppe (die Mad. bis zum Schoosse
sichtbar, den Kopf leise nach rechts gewendet, mit niedergeschlagenen
Augen, hält das Kind, welches nach dem Busen greift, das Gesicht aus
dem Bilde heraus gegen den Beschauer kehrt) nicht eine Ueberarbeitung
eines älteren Entwurfes vermuthen liesse. Es isl ein ssorentinisches Motiv
in römischen Formen.
5) Der Sedia in der Composition nahe verwandt erscheint die in mehreren
Exemplaren (München und Turin) vorhandene Madonna della Tenda.