Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vorwort zur dritten Auflage.

.I^eit dem Erscheinen der zweiten Auflage des Textbuches zur Kunst des l.9- Zahr-
hunderts von Anton Springer (s88^) sind zweiundzwanzig Jahre verflossen. Als sie in
den handel ging, war das Ende des Jahrhunderts, dem der Band gewidmet war,
noch fern. Die Kunstbewegung, in deren Hochflut wir heutigen stehen, und in der unr-
ein bedeutsames Element der Entwicklung der jüngsten Epoche erblicken, stand damals
im Ausland noch in den Anfängen, war in Deutschland noch fast ein Anbekanntes, und
selbst jene Anfänge waren noch zu nahe, als daß eine zusammenfassende historische Dar-
stellung möglich gewesen wäre. Die letzten beiden Jahrzehnte des vergangenen Jahr-
hunderts brachten dann allenthalben neue Keime zur Entfaltung. And überdies ließen
die Ergebnisse der Forschung, die sich nun erst eingehender mit dem Zeitabschnitt seit
s800 zu beschäftigen begann, seinen kunstgeschichtlichen Verlauf zum Teil in wesentlich
anderem Lichte erscheinen als früher.
Aus allen diesen Gründen ergab sich für die Herstellung der dritten Auslage die
Notwendigkeit einer gründlichen Neubearbeitung des Textes. Dabei war es die erste
und wichtigste Pflicht des jüngeren Kunsthistorikers, dem die Verlagsbuchhandlung mit
Zustimmung der Familie des verewigten Verfassers diese ehrenvolle Aufgabe übertrug,
den Wortlaut der Springerschen Darstellung, soweit irgend möglich, zu erhalten. Ein-
gehende Erwägungen ließen es jedoch richtiger erscheinen, den dritten und letzten Ab-
schnitt der zweiten Auflage, der die Zeit von s850 ab behandelte, gänzlich fallen zu
lassen und einen neuen Text an seine stelle zu setzen, wobei es sich empfahl, den umfang-
reichen Stoff in zwei Abschnitte zu gliedern (s850—s87O und s87O—l900). So stellt sich
denn der Ljauptteil des vorliegenden Bandes, von Seite f20 an, als die selbständige
Arbeit des Ljerausgebers dar. Aber auch in den ersten beiden Abschnitten (5. f — ss9),
die im allgemeinen den alten Text bewahrt haben, waren manche Änderungen unab-
weisbar. Zunächst mußten an mehreren stellen Streichungen vorgenommen werden, weil
die Ausführlichkeit in der Behandlung einzelner Künstler mit ihrer Wertschätzung durch
die spätere historische Kritik so wenig im Einklang stand, daß man annchmen darf,
Springer selbst hätte bei einer Neubearbeitung seines Textes diese Ausführungen ein-
geschränkt, vermutlich sogar weit radikaler, als es nunmehr der Respekt vor seinem Wort
gestattete. Nicht geringe Schwierigkeiten machte sodann die Frage, wie es mit denjenigen
Strömungen und Künstlerpersönlichkeiten aus der ersten kjälfte des Jahrhunderts zu halten
sei, die Springer nicht erwähnte, die nach heutiger Auffassung jedoch in der Darstellung
nicht fehlen dürfen. Nach reiflicher Überlegung wurde der folgende Weg gewählt: Ein-
schiebungen in den alten Text sind nur an ganz wenigen Stellen, wo es unvermeidlich war,
vorgenommen worden (wie etwa bei Thasseriau, S. 88, den Springer nicht nannte). Zm
übrigen wurden alle Nachträge in den späteren Kapiteln verarbeitet, obschon dies mehrfach
 
Annotationen