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Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0179
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2. Die englische Malerei als Bahnbrecherin.

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gleichen suchen. Er war, aus einer Familie von Künstlern stammend, der Begründer und
Träger einer ganzen Kultur, die seine Nachfolger, Burne-Jones an der Spitze, systematisch zu
jenem englischen Ästhetentum ausbildeten, das im letzten Drittel des Jahrhunderts einen unge-
heuren Einfluß ausübte und der kunstgewerblichen Reformbewegung den entscheidenden Anstoß
gab. Dies halb literarische, halb dekorative Element, das in Roffetti wie in den andern Mit-
gliedern der P. R. B. wirkte, war schließlich stärker als ihre malerisch-artistischen Qualitäten.
Ihr Archaismus, so sehr er von modernem Gefühlsgehalt durchtränkt ist, bedeutet gegenüber
den Taten Constables und Turners doch eine Reaktion, und so hört mit dem Prärassaeliten-
tum die englische Malerei fürs erste auf, die Rolle der europäischen Führerin und Bahnbrecherin
zu spielen. An ihre Stelle rückte die Kunst Frankreichs.
5. Der Realismus in Frankreich.
Es war im Jahre 1822, als im Pariser Salon der zum Franzosen gewordene Richard
Parkes Bonington einige seiner Aquarelle ausstellte und eine Reihe englischer Landsleute mit-
brachte, unter denen Constable vorläufig noch fehlte. Aber zwei Jahre später erschien der große
Entdecker der modernen Landschaftskunst selbst mit einigen Bildern in Paris, mit ihm die be-

160. Dante schaut Beatrice, von D. G. Rossetti.
(Phot. Fred Hollyer, London)
 
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