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Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0026
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8

Erster Abschnitt: 1750—1819.

und erhoben David zn einem der einflußreichsten Schulhalter des Jahrhunderts. Stoben auch
später die Schüler auseinander und verlor auch Davids Kunst allmählich an Ansehen: seine
Schulmethode blieb noch mehrere Menschenalter in Kraft und wurde ein kostbares Erbe der
französischen Kunst, die der gründlichen persönlichen Vorbereitung, den strengen Studien, der
sorgfältigen Ausbildung der Hand, der vollkommenen Beherrschung der technischen Elemente einen
großen Teil ihrer Erfolge verdankt.


9. Die Ermordung Marats, von I. L. David. Brüssel, Museum.

Davids Glanzzeit fällt noch in das achtzehnte Jahrhundert. Er schließt die Entwicklung
ab, die in der Mitte des Jahrhunderts begonnen hatte. Der Schwur der Horatier (Abb. 8),
1784 vollendet -— David zählte bereits 36 Jahre —, führte ihn in die erste Linie der fran-
zösischen Maler. Das Bild zeigt sowohl die starken wie die schwachen Seiten des Künstlers, die
seitdem fast in allen seinen Werken wiederkehren. Niemand wird leugnen, daß die Szene nur
arrangiert, keineswegs ans der tiefsten Seele eines Künstlers geschaffen wurde. Man sieht
förmlich die geschäftige Hand des Malers, wie er Beine und Arme der anstretenden Personen
in die rechte Lage bringt, die Falten ordnet, die Gruppen wirkungsvoll stellt. Im vollendeten
 
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