Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0089
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8. Schinkel und Rauch.

67

zu voller Geltung, da er häufig seine Absichten einem fremden Willen nnterordnen mußte.
Immerhin lernt man den Meister, seine Ziele, die einfache Größe seiner Formensprache, die
vornehme Gediegenheit seines Bausinns aus ihnen erkennen. Besonders hervorragend erscheinen
darunter das durch die Fassadengliederung ausgezeichnete Schauspielhaus (Abb. 68) und das
durch den ionischen Säulenportikus imponierende Alte Museum (Abb. 69). Die köstlichsten


74. Friedrichs-Denkmal, von Chr. Rauch. Berlin.

Schöpfungen bergen aber doch seine Mappen, die höchste Schönheit atmen zwei Werke, die
leider Entwürfe geblieben sind: das königliche Schloß in Athen und das kaiserliche Lustschloß
Orianda in der Krim.
An Schinkel schlossen sich zahlreiche jüngere Künstler an, so daß allmählich eine förmliche
Schinkelschule erwuchs, die für die Grundsätze des Meisters mit Eifer einstand, diese aber
mehr in der Theorie als in der Praxis befolgte. Namentlich von den Erben seiner amtlichen
Tätigkeit konnte man nicht immer behaupten, daß sie auch Schinkels bei aller Feinheit doch
immer kräftige, allem bloßen Schein abgewandte Austastung der Kunst geerbt hätten.
5*
 
Annotationen