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Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0414
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354

Vierter Abschnitt: 1870—1900.

wiederum ein Münchner, gehört mit seinen geschmackvollen Zimmerbildchen in tief dunkeln
Abendbeleuchtungen hier gleichfalls in die erste Reihe.
Wie in Frankreich erneuerte sich in Deutschland neben der Landschaft auch die eng mit
ihr verbundene Tiermalerei. Die Troyon-Schule hatte längst über die Grenze gewirkt; Albert
Brendel (1827—1895) vor allem, der mehrere Jahre in Barbizon zugebracht hatte, ward
wie sein Lehrer Charles Jacque als „Schafmaler" berühmt. Von Schreyer, Schmitson, Paul
Meyerheim war schon die Rede. Wie sie alle, verrät auch der Hamburger Thomas Herbst
(geb. 1848), der in feinen Bildchen die niederdeutsche Landschaft mit Kühen und Pferden be-
völkerte, die mittelbar und unmittelbar genossene französische Schulung. Kraftvoller setzten nun


377. Verkündigung, von H. Vogeler.

die jüngeren Münchner ein. Neben Victor Weishaupt (1848—1905), der bald nach Karls-
ruhe gezogen wurde, war es in erster Linie Heinrich Zügel (geb. 1850), der in völlig
origineller Auffassung mit mächtiger, breiter Technik seine Kühe, Ochsen und Schafe im Prallen
Schein der Mittagssonne oder im grünlich-violetten Schatten dunkler Bäume beobachtete und
damit zu früher unerreichten Wirkungen gelangte (Abb. 379). Eine ganze Schar von Schülern
und Nebenmännern, von denen nur Hubert von Heyden (geb. 1860) und Rudolf Schramm-
Zittau genannt seien, schloß sich Zügel an und wies mit ihm der Tiermalerei ganz
nene Wege.
Im Porträt blieb Lenbach bis zum Ende des Jahrhunderts herrschend. Sein bester
Schüler Leo Samberg er (geb. 1861) sorgte dafür, daß auch nach seinem Tode seine Art
 
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