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Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0484
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416

Vierter Abschnitt: 1870—1900.

und Kunstschriststeller, es bezeichnete; und in der von Sergei Diagilev begründeten Zeitschrift
„Mir Jskußtwa" fanden die modernen Kräfte einen Mittelpunkt und eine Stütze, wie einst die
Jungwiener in ,,Vsr 8u<muin". Serov entwickelte sich, abseits von seiner Landschaftskunst, als ein
Porträtist von großen Qualitäten; daneben schuf er prickelnd-malerische Szenen aus dem höfischen
Leben des achtzehnten Jahrhunderts, die an Menzel erinnern. Gleichfalls an Menzel, ja fast noch
an Chodowiecki, lassen die zierlichen Rokoko-Zeichnungen nnd Aquarelle von Alexander Benois


457. Russische Bäuerinnen, von F. Maliavin.

(geb. 1870) denken. Noch raffinierter und aparter erscheint Constantin Somov (geb. 1869),
der in überaus reizvollen, leicht stilisierten Szenen aus dem nnelsu voAlms, lieber noch aus
der Biedermeierzeit, in graziösen dekorativen Entwürfen und feinen Landschaftsskizzen einen
Geschmack von höchster Delikatesse verrät; er ist die russische Parallelerscheinung zu Beardsley
uud Thomas Theodor Heine (Abb. 459). Zu dieser Gruppe preziöser Aquarellisten und Gra-
phiker gehören endlich die Versaillesstudien von Stepan Aaremitsch. Doch auch die andere Seite
des russischen Wesens, die derb barbarische Gesundheit der unverbrauchten Rasse, kommt in einem
 
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