Vasengemälde
mit hellen Figuren auf schwarzem Grunde, Monochromen und Tetrachromen.
Taf, XVII.
X reisvasen, welche den Knaben in Kampfsclmlen (Palästren) ertheilt wurden, aus Herrn Fauvel's
Sammlung zu Athen. Auf solchen Gefässen sind ihrer Bestimmung gemäss die Gegenstände in eine
Kinderwelt übergetragen, daher Kindergestalten an der Stelle der Erwachsenen vorkommen, wie un-
ten bei dem Thyadentanz auf Taf. XXIV. 4. und auf einigen Sarkophagreliefs. Man pflegte den Kin-
dern kleine Altäre und Götterbilder zu geben, wie die Alten erwähnen. Die hier vorgestellten Ge-
fässe wurden in Kindergräbern gefunden. Mehrentheils ist die Freude der Kinder über die kleinen
Gefässe selbst einfach und kindlich dargestellt. Das Alter von 18 Jahren wurde, wie es scheint, als
Grenze zwischen Knabe und Mann betrachtet, wie Pausanias in Olympia als eine Ausnahme das
Beispiel eines Siegers von jenem Alter unter Männern angiebt.
1. Die Herrlichkeit des Kampfsieges. Chrysos, Nike und Plotos, allegorische Gemälde zu Ver-
herrlichung der Kampfspiele nebst den Namensinschriften. Auf der Bahn des Ruhms, welche ein em-
porsprossendes Lorbeerreis mit vergoldeten Früchten andeutet, lenkt Nike, die Siegesgöttin, ein Vier-
gespann von weissen Rossen mit goldenem Gezäum. Solche Rosse waren auch am Wagen der Ne-
reiden, am Kasten des Kypselos angebracht. Sie steht als ein kleines geflügeltes Mädchen gebildet,
weiss gemalt mit thonfarbigen Flügeln, einen goldenen Reif im braunen Haar, goldene Perlen, Ohrge-
gehänge und Armspangen tragend, die Gerte in der Hand, auf ihrem thonfarbigen Wagen die sprin-
genden Rosse an den Zügeln haltend, denn eben hat sie das Ziel erreicht, einen auf weissem Fuss-
gestell errichteten goldenen Dreifuss, des Apollon und des Bakchos Preisgefüss. Aus mehreren Spuren
erhellt, dass der grobe Anstrich dieser Hauptgruppe bloss als Untermalung betrachtet werden muss, und
dass die Ausführung fehlt, weil Zeit und Umstände die Farben zerstört haben. Schon ist Plotos (Plutos),
der Gott des Reichthums, ein nackter Knabe mit fliegendem Chlamidion und goldenem Reif ums Haupt,
der Nike entgegen geeilt und greift nach dem Dreifuss, um ihr denselben darzubringen. Plutos, der
Sohn der Demeter und des Jasion, entstand mit der Lehre des Ackerbaues, er lehrte die Vorsorge der
Lebensmittel, lehrte Schätze sammeln und verwahren, begründete Staaten und Bildung. Diod. Sic.
L. II. c. 49. Von ihm heisst es, er heile und stille alle Noth, wie sein Vater, der Heilmann. Es folgt
die Preisträgerin Nike, hier Chrysos (Gold) benannt, ein kleines Mädchen in bunt verziertem langem
Gewände, mit herabhängenden Locken und goldenem Reifen geschmückt, einen Skyphos in der Hand
haltend von der unten stehenden Form der Preisvase. Chrysos, das Gold, von der Sappho*) ein Sohn
des Zeus genannt, wurde wegen seiner Macht, die Gemüther der Sterblichen zu bilden, erwähnt; als
das Köstlichste und Lauterste scheint es hier den Preis (Athlon) selbst zu bezeichnen.
*) Pausan. B. 2. S. 260-
mit hellen Figuren auf schwarzem Grunde, Monochromen und Tetrachromen.
Taf, XVII.
X reisvasen, welche den Knaben in Kampfsclmlen (Palästren) ertheilt wurden, aus Herrn Fauvel's
Sammlung zu Athen. Auf solchen Gefässen sind ihrer Bestimmung gemäss die Gegenstände in eine
Kinderwelt übergetragen, daher Kindergestalten an der Stelle der Erwachsenen vorkommen, wie un-
ten bei dem Thyadentanz auf Taf. XXIV. 4. und auf einigen Sarkophagreliefs. Man pflegte den Kin-
dern kleine Altäre und Götterbilder zu geben, wie die Alten erwähnen. Die hier vorgestellten Ge-
fässe wurden in Kindergräbern gefunden. Mehrentheils ist die Freude der Kinder über die kleinen
Gefässe selbst einfach und kindlich dargestellt. Das Alter von 18 Jahren wurde, wie es scheint, als
Grenze zwischen Knabe und Mann betrachtet, wie Pausanias in Olympia als eine Ausnahme das
Beispiel eines Siegers von jenem Alter unter Männern angiebt.
1. Die Herrlichkeit des Kampfsieges. Chrysos, Nike und Plotos, allegorische Gemälde zu Ver-
herrlichung der Kampfspiele nebst den Namensinschriften. Auf der Bahn des Ruhms, welche ein em-
porsprossendes Lorbeerreis mit vergoldeten Früchten andeutet, lenkt Nike, die Siegesgöttin, ein Vier-
gespann von weissen Rossen mit goldenem Gezäum. Solche Rosse waren auch am Wagen der Ne-
reiden, am Kasten des Kypselos angebracht. Sie steht als ein kleines geflügeltes Mädchen gebildet,
weiss gemalt mit thonfarbigen Flügeln, einen goldenen Reif im braunen Haar, goldene Perlen, Ohrge-
gehänge und Armspangen tragend, die Gerte in der Hand, auf ihrem thonfarbigen Wagen die sprin-
genden Rosse an den Zügeln haltend, denn eben hat sie das Ziel erreicht, einen auf weissem Fuss-
gestell errichteten goldenen Dreifuss, des Apollon und des Bakchos Preisgefüss. Aus mehreren Spuren
erhellt, dass der grobe Anstrich dieser Hauptgruppe bloss als Untermalung betrachtet werden muss, und
dass die Ausführung fehlt, weil Zeit und Umstände die Farben zerstört haben. Schon ist Plotos (Plutos),
der Gott des Reichthums, ein nackter Knabe mit fliegendem Chlamidion und goldenem Reif ums Haupt,
der Nike entgegen geeilt und greift nach dem Dreifuss, um ihr denselben darzubringen. Plutos, der
Sohn der Demeter und des Jasion, entstand mit der Lehre des Ackerbaues, er lehrte die Vorsorge der
Lebensmittel, lehrte Schätze sammeln und verwahren, begründete Staaten und Bildung. Diod. Sic.
L. II. c. 49. Von ihm heisst es, er heile und stille alle Noth, wie sein Vater, der Heilmann. Es folgt
die Preisträgerin Nike, hier Chrysos (Gold) benannt, ein kleines Mädchen in bunt verziertem langem
Gewände, mit herabhängenden Locken und goldenem Reifen geschmückt, einen Skyphos in der Hand
haltend von der unten stehenden Form der Preisvase. Chrysos, das Gold, von der Sappho*) ein Sohn
des Zeus genannt, wurde wegen seiner Macht, die Gemüther der Sterblichen zu bilden, erwähnt; als
das Köstlichste und Lauterste scheint es hier den Preis (Athlon) selbst zu bezeichnen.
*) Pausan. B. 2. S. 260-