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ist im Begriff, aus einer vergoldeten Schaale die Spende zu ergiefsen; die Frau, mit purpurner Sphen-
done oder Schleuderbinde um das braune Haar, nebst goldenen Ohrgehängen, geschmückt und vom
weifsen Tischgewande umgeben, auch halb entblöfst, lehnt sich an ihn und langt mit der beschädigten
Rechten nach dem Tische hin, während sie die Linke vorstreckt und herabschaut.

Bei ihr am Ende des Ruhebettes steht ein aufwartender nackter Knabe, von welchem der
Kopf und rechte Fufs fehlt, mit Spendekrug und Apfel in den Händen.

In der Hauptfarbe der Figuren findet sich der gehörige Unterschied genau beobachtet. Aus
Herrn von Haller's Grabungen vor dem Thor Hypate.

Taf. LXIX.

Thongruppe aus Athen, in Originalgröfse, ohne Farbenschmuck, die Epoptie, letzte Weihe in
den kleinen Eleusinien darstellend.

An das auf hohem Fufsgestell errichtete alterthümliche Idol der Kora oder Venus Proserpina,
der mit modiusförmiger Strahlenstephane geschmückten Mysteriengöttin steht die Oberpriesterin ge-
lehnt in weit umfliefsendem Schleiergewande, worunter sie eine Stirnbinde, eine anliegende gestrickte
Weste und einen feinen Chiton trägt, während die Eingeweihte, den Arm auf ihre Schulter gelegt, mit
übergeschlagenen Beinen sich an sie schmiegt und sich die Stirn mit der Hand stützt, dem Gegenstande
gemäfs in tiefe Betrachtungen versenkt. Uebrigens hält diese in der Rechten den mystischen Spiegel;
ihre Tracht besteht aus einem feinen, die linke Brust entblöfsenden Chiton mit darüber geschlungenem
Mantel, und ihr Hauptschmuck aus einer vorderen Haarschleife, wie bei der Venus.

Das Denkmal erscheint als ein Seitenstück zu der Gruppe von S. lldefonso und giebt dersel-
ben erst die richtige Erklärung, indem es dort einen priesterlichen Daduchos nebst einem Eingeweih-
ten mit der Patera bei dem Altar und Idol der nämlichen Göttin erkennen läfst.

i cii. JLjlX.

Sechs verschiedene Thongebilde aus Athen von der Gröfse der Originale.

1. Beschädigte Gruppe zweier halb entblöfsten Frauen, von denen eine auf dem Schoofse der
andern sitzt, und die sich traulich umschlungen halten; nebenbei angebrachte, mit Riemen zusammengebun-
dene Bücherrollen erklären sie für die lesbische Dichterin Sappho nebst ihrer Freundin.

2. Bruchstück der Statue einer in die Mysterien Eingeweihten, welche mit einer Stephane
auf dem Haupte und halb entblöfstem Busen, in den Chiton und Peplos gekleidet, Weihrauch streut,
indefs der geflügelte mystische Genius neben ihr das mit alterthümlichem Bildwerk gezierte Thymia-
terion oder Räuchergefäfs emporreicht.

3. und 4. Vor- und Rückseite der kleinen Statue eines Bacchuspriesters.

5. Satyrische Vorstellung eines als Musagetes gekleideten Affen, welcher auf der viereckigen
Nabla, der fremden Leyer der Trauermusik, spielt.

6. Vergoldetes Schild mit dem Gorgoneion, nach der späteren Vorstellungsart von Schlangen
umwunden bei wildem gelocktem Haupthaar.

7. Desgleichen nach der früheren Vorstellungsart ohne Schlangen, mit Flügeln an dem
Haupte, geordneten Haaren und Ohrgehängen.
 
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