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scheinen die Libyer (die nach der Genesis J) von Mizraim
ausgehenden DOH1? oder unterschieden von den
phönikischen Ansiedelungen als eine den sogenannten se-
mitischen Stämmen angehörige Urbevölkerung, deren Spra-
che und Schrift besonders durch die Behandlung der bi-
linguen Inschrift von Tucca in ihrer grossen Ursprünglich-
keit hervorzutreten beginnt2). Ihr geschichtliches Ein-
greifen als Glied der unterägyptischen Stämme haben wir
früher bereits hervorgehoben. Diese Libyer sind es nun,
bei welchen der Kult eines Meergottes, den die Griechen
Poseidon nannten, als ureigenthiimlicher und hauptsäch-
licher hervortritt3); Herodot leitet von da den griechischen
erst ab. Vor Allem concentrirt er sich bei den acker-
bauenden Libyern an der Tritonis4). Neben Poseidon ist
es der Triton, diese ältere, dem Meere selbst noch ver-
wandtere Gestalt, die hier verehrt wird. Und als dritte
Gestalt tritt zu diesem noch Ares hinzu in einem feierli-
chen Schwure, den Hannibal im Namen der karthagischen
Gerusia und der ganzen karthagischen Kriegsmacht, worin
eben diese Libyer den Kern bildeten, gegenüber Philipp
von Makedonien leistete5) und wo drei Götterdreiheiten an-
gerufen werden, zuerst die drei makedonischen Zeus, Hera
und Apollon, dann die drei karthagischen: der δαίμων Kar-
thagos, Herakles und Jolaos, endlich Ares, Triton und
Poseidon, also als Vertreter des libyschen Heeres. Ist
hier nicht unmittelbar der unterägyptische Typhon dreifach
getheilt? Movers6) möchte zwar den libyschen Poseidon
an den Baal einer phönikischen Kolonie anlehnen, jedoch
von dieser hat er gerade am Tritonsee gar keine Zeug-

nisse und ist das Zeugniss
Herodot’s und Anderer nicht
1) 10, 13.
3) Her. II, 50.
2) Vergl. Blau , über das nu-
4) Her. IV, 188.
midische Alphabet in Zeitschr. f. d.
5) Pol. VII, 9, 2.
morgenl. Gesellsch. Bd. V, S. 330 ff.
6) 11, 2. S. 468.
 
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