Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
199

Cohors VI ingenuorum civium Romanorum.
Diese Kohorte ist durch zwei Grabschriften aus Köln, die
wohl dem I. Jahrhundert angehören275a), als damaliger Teil des
untergermanischen Heeres bezeugt.
Cohors I Ituraeorum sagittariorum (equitata?).
Von Soldaten dieser Truppe rühren einige ausschließlich in
Mainz und dessen Umgebung (Zahlbach und Nierstein) gefundene
Grabschriften her275b). Diese Soldaten tragen, so weit sicher nach-
weisbar, durchweg semitische Peregrinennamen, die Kohorte ist
also kurz nach ihrer Formierung aus Mannschaften des im Hauran
lebenden Volkes der Ituräer an den Rhein gekommen. Der Auf-
enthalt in Mainz und die Inschriften selbst weisen auf frühe,
spätestens flavische Zeit. Daß die Kohorte aus sagittarii
bestand, sagt keine der erwähnten Inschriften, wird aber durch
die Darstellung eines Bogenschützen auf dem Grabstein CIL XIII
7041 bewiesen. Mit Recht liest und ergänzt man daher den
fragmentarischen und undeutlichen Rheinzaberner Ziegelstempel
CIL XIII 12451 [coh. I] Itur(aeorum) sag(ittariorum), zumal
gegen dessen Deutung auf den späten n(umerus) Ursar(iensium)
der Umstand spricht, daß die letztere Truppe nur außerhalb
Obergermaniens nachweisbar ist (s. u. S. 273). Der Stempel
gehört also in die erste Periode des Rheinzaberner Ziegelei-
betriebs, die im J. 83 schließt275 276). Zweifelhaft ist die Beziehung
einer Weihung an Mithras aus Mainz277) auf die cohors I
Ituraeorum,] ist sie richtig, so war die Kohorte equitata. — Die
cohors I Ituraeorum war schon am 7. November 88 nach Syrien
versetzt278), nahm dann an Trajans dazischen Kriegen teil,
erscheint im Militärdiplom vom 17. Februar HO279) neben der
cohors I Augusta Ituraeorum als Teil der Besatzungsarmee von
Dazien und ist nie nach Germanien zurückgekehrt.
275a) CIL XIII 8314 (civis Brit...'). 8315.
275b) CIL XIII 6278. 7040—7042. 7043 (von Ritterling für eine Fäl-
schung gehalten). 7044.
276) Ritterling, Röm.-Germ. Korresp.-Bl. IV (1911) 39.
277) XVII. Bericht 1927, S. 206 f., n. 350.
278) Cagnat, Syria IX (1928) 26 f.
279) CIL III, p. 868.
 
Annotationen