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Straßburger Münsterblatt: Organ des Straßburger Münster-Vereins — 6.1912

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Knauth, Johannes: Bericht über die Bauschäden am Turmpfeiler und ersten Arkadenpfeiler des Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.20536#0097
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Abb. io. Querschnitt durch das Langhaus nach Osten.

liehen Charakter erhalten hatte. Besonders der Turm
der städtischen Münsterkirche musste in den Dienst
selbstbewussten Bürgerstolzes treten. Weit in die
Lande hinaus sollte er den Ruhm der Vaterstadt
verkünden. So ist auch das Ziel Ensingers, auf der
überkommenen Basis, auf der durch den Zwischen-
bau seines Vorgängers geschaffenen massigen, breit-
gelagerten Plattform einen möglichst hohen, weithin
als Wahrzeichen wirkenden Turm (vielleicht nur
einen) zu errichten, der schliesslich von seinem
Nachfolger Johannes Hültz von Köln im Jahr 1439
vollendet wurde. Auch jetzt wurde unbedenklich
auf dem längst überlasteten Fundament, dem durch
die verschiedensten Eingriffe vergewaltigten Unter-

bau weitergebaut, zum Unglück auch noch gerade
über dem Nordturm, dessen Fundamente die ver-
hältnismässig grössten Mängel aufweisen.

Dass die Bausohle unter dem inneren Pfeiler
des Nordturmes sowohl wie auch das ältere Funda-
ment desselben um ein Mehrfaches nicht etwa nur
der zulässigen Beanspruchung als vielmehr der
Tragfähigkeit überhaupt unter normalen Verhält-
nissen überlastet sein würde, habe ich bereits nach-
gewiesen. Warum unter diesen Verhältnissen nicht
schon längst ein Einsturz erfolgt ist, kann nur damit
erklärt werden, dass auf irgend eine Art eine Ent-
lastung des Pfeilers erfolgt ist. Es muss angenommen
werden, dass sich innerhalb der Übermauerung des-
 
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