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Die Iohanniskirche M Gmünd.

Tafel xi.r xi.ir.

Wer an der Grablege der Hohenstaufen, an dem altersgrauen, von
hohen Linden Leschatteten Kloster Lorch vorüber das enge tannenwalddunkte
Remsthal hinaustvandert, den unlsällgt nach zwei Stunden eine größere Thal-
weitung, in reizenden Seitenthälern hinausgreifend, und hier licgt, beherrscht
von Thürmen und Thoren und großen ehrwürdigen Kirchen, das freundliche
Gmünd, die schon von den Hohenstaufen ummauerte Stadt, Lis 1802 freie
Reichsstadt. Weinreben gedeihcn nicht mehr an den Gehängen, aber schön-
angelcgte Gärten, Wiesengründe und zahlreiche Wälder hüllen die Gegcnd
in ein üppiges saftiges Grün, und rechts her über die gcradcn Nänder des
Thals blicken grallend die kahlen Scheitel der drei Kaiserberge, des Stuisens,
Rechbergs nnd Stausens. Steigt man nur zur Hälfte an den nvrdlichen
Thalgehängen empor, so erscheinen schon hier diese drei von dem eigentlichen
steilabgerissenen Rande des Albgcbirgs frei losgelösten Berg-Pyramidcn in
ihrer ganzcn Größe und Schönhcit, und den Wanderer überkommt ein Hanch
von dem Geist sener Heldenkönige, die strebend nach den crhabcnsten Zielen
des Daseins, fern im Süden, im Lande der Schönheit, ihre frühen ruhm-
bedeckten Gräber fanden.

Die Anfänge der Stadt Gmünd mögen sehr weit zurückreichen, viel-
leicht schon in römische Zeit; von hiesiger Gegend aus ziehen sich ja
die beiden römischen Gränzwälle, gegen den Rhein, wie gegcn die Donan
hin. Als sehr frühe christlichc Kultstätten erscheinen jedenfalls jene am nörd-
lichen Thalgehänge in die Sandsteinfelsen gehauenen Kapellen-Grotten des
Salvator, die ihre jetzige Gestalt einer Erneuerung im Jahre 1617 ver-
danken, aber schon ein nralter Wallfahrtsort sind: man erschaut jetzt zwei
große krenzgewölbtc Kapellenränme übereinander, ganz, selbst mit ihren
Altären nnd Heiligenbildern, aus dem natürlichen Felsen (oberer Keuper-
sandstein, Stnbensandstein) herausgearbeitet.
 
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