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Von den vier Glocken sind zwei bemcrkenswerth: die größte hat in go-
thischen Minuskeln die Umschrift: frantz. puicsen. meister. von. eslingen. gos.
mich. von. christus. gepurt. 1400 und 33 ior. iesus. maria; die zweitgrößte
ist sehr alt und zeigt die Namen der vier Evangelisten in altgothischen Ma-
juskeln. I)r. L. Ttautus.
Die St. Egidienkirche in Steinbach bei Schwäbisch Haü.
Ein überraschender Anblick, wenn man auf der von Heilbronn her füh-
renden Eisenbahn aus der Ntacht dcs Tunnels heraus fährt, und das grüne
Thal von Schwäbisch Hall dehnt sich weit hinauf im Morgenlicht. Das
ganze, sehr steil, oft felsig einbrechende Thal erscheint lang hinauf mit Ge-
bäuden erfüllt und dazwifchen herein und in den tiefen Buchten der Thal-
gehänge empor drängen sich volle saftgrüne Laubbäumegruppen; dazu im
Vordergrunde die Stadt sclbst, wie sie am Berg sich hinanzieht mit ihren
gothischen Kirchen und Thürmen und andern alterthümlichen steinernen Bau-
ten; und weiter oben, mitten im Thal auf hohem Hügel thront, wie eine
stolzc Bnrg, das mit Maucrn und Thoren umgürtete Komburg, bestehend
ans vielen Klostcrgebäuden und der großen Kirche mit ihren drei hohen
steinbehelmten romanifchen Thürmen. Rechts von diesem Kombnrg erhebt sich
auf kleinerem rundem Hügel Kirche und Kloster zu St. Egidien, gewöhn-
lich Sankt Gilgen genannt.
Der Weg führt stcil zwischen älten Lindenbäumen empor zu der Kirche,
die in einem ummauerten Garten steht, nnd an welche gegen Norden das
ganz erneuerte Klostergebäude stößt. Die Kirche felbst aber, ein schlichter
romanischer Bau aus dem Anfang des zwölften Jahrhunderts, erfuhr in
ihrem Aeußeren glücklicher Weise keiuerlei Verändernngen und gar schön
und ehrwürdig ragen ihre dunkelgrauen, mäßig verzicrten Wände über die
Bäume und Gesträuche des Gartens hervor.
Klvster sammt Kirche wurde als Benediktiner-Nonnenkloster zum heil.
Von den vier Glocken sind zwei bemcrkenswerth: die größte hat in go-
thischen Minuskeln die Umschrift: frantz. puicsen. meister. von. eslingen. gos.
mich. von. christus. gepurt. 1400 und 33 ior. iesus. maria; die zweitgrößte
ist sehr alt und zeigt die Namen der vier Evangelisten in altgothischen Ma-
juskeln. I)r. L. Ttautus.
Die St. Egidienkirche in Steinbach bei Schwäbisch Haü.
Ein überraschender Anblick, wenn man auf der von Heilbronn her füh-
renden Eisenbahn aus der Ntacht dcs Tunnels heraus fährt, und das grüne
Thal von Schwäbisch Hall dehnt sich weit hinauf im Morgenlicht. Das
ganze, sehr steil, oft felsig einbrechende Thal erscheint lang hinauf mit Ge-
bäuden erfüllt und dazwifchen herein und in den tiefen Buchten der Thal-
gehänge empor drängen sich volle saftgrüne Laubbäumegruppen; dazu im
Vordergrunde die Stadt sclbst, wie sie am Berg sich hinanzieht mit ihren
gothischen Kirchen und Thürmen und andern alterthümlichen steinernen Bau-
ten; und weiter oben, mitten im Thal auf hohem Hügel thront, wie eine
stolzc Bnrg, das mit Maucrn und Thoren umgürtete Komburg, bestehend
ans vielen Klostcrgebäuden und der großen Kirche mit ihren drei hohen
steinbehelmten romanifchen Thürmen. Rechts von diesem Kombnrg erhebt sich
auf kleinerem rundem Hügel Kirche und Kloster zu St. Egidien, gewöhn-
lich Sankt Gilgen genannt.
Der Weg führt stcil zwischen älten Lindenbäumen empor zu der Kirche,
die in einem ummauerten Garten steht, nnd an welche gegen Norden das
ganz erneuerte Klostergebäude stößt. Die Kirche felbst aber, ein schlichter
romanischer Bau aus dem Anfang des zwölften Jahrhunderts, erfuhr in
ihrem Aeußeren glücklicher Weise keiuerlei Verändernngen und gar schön
und ehrwürdig ragen ihre dunkelgrauen, mäßig verzicrten Wände über die
Bäume und Gesträuche des Gartens hervor.
Klvster sammt Kirche wurde als Benediktiner-Nonnenkloster zum heil.