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Bau der Katakomben.

Die Grundlagen für das technische
Verständnis der Katakomben hat Giovanni
Battista de Bossis Bruder Michele Stefano
gelegt. Er war, wie sein Bruder, philo-
logisch gebildeter Jurist, zugleich aber für
Mathematik und Naturwissenschaft bean-
lagt und interessiert, daher doppelt be-
fähigt, die wissenschaftliche Erforschung
der Katakomben zu fördern. So hat er
die geologischen Verhältnisse festgestellt,
die für die Anlage der Katakomben maß-
gebend wurden, dann ihre Disposition und
rechtlichen Grundlagen, endlich den Bau.1)
Die Campagna di Borna, das Vor-
land der Stadt, besteht aus Ablagerungen
submariner Vulkane, die in einer Vorzeit
tätig waren, da allein der Apennin sich
aus dem Meere erhob. Die Eruptivmassen,
Schlacke, Asche und Sand, haben, im Wasser schwimmend gleichmäßig sich ausbreitend,
Tufflager verschiedener Dichtigkeit gebildet. Einiges blieb lockerer Sand (arena), ein
natürlicher Schlackensand, wegen seiner Schärfe der beste Sand zur Mörtelbereitung
(genannt Puzzolana, nach der in Puteoli verschifften gleichartigen arena Puteolana,
herrührend aus den Eruptionen des Vesuv); der Sand wurde in Gruben gewonnen,
vielfach auch unterirdisch in unregelmäßig verlaufenden Stollen (Arenarien). Anderes
ist harter Fels geworden, den die Börner zu ihrem Quaderbau verwendeten (lapis ruber,
saxum quadratum; tufa litoide). Zwischen beiden Gattungen in der Mitte steht die
dritte Art, der körnige Tuff (tufa granuläre), weder loser Sand noch harter Fels,
sondern mürbes Gebirg, weich genug, um sich leicht bearbeiten zu lassen, fest genug,
um zu halten. In diesem körnigen Tuff legten die Christen ihre Katakomben an,
unter möglichste]- Vermeidung der zwei anderen Gebirgsarten, des Sandes und des

l) M. Stef. de Rossi: über ihn G. B. de Rossi, Roma sott, I 351; danach folgt seine
Analisi geologica ed architettoniea, mit besonderer Paginieriing; dazu Taf. 32—40.
 
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