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Das Mahl der Seligen.

Cirabstele I'eruzzi, FloreDX.
oben Gelage, unten Schmausende
sitzend.

Xacli den übernommenen Emblemen, deren viele
wir übrigens spezifiseh christlichen Charakter an-
nehmen salien, hätten wir nun die neugeschaffenen zu
betrachten, und zwar was an menschlichen Figuren
und Gruppen die in den Dienst des Christentums
getretene Kunst hervorgebracht hat. An dieser Stelle
erscheint es ratsam, in Erinnerung zu bringen, was
wir in der Einleitung über die geschichtliche Stellung
der altchristlichen Kunst sagten, sie sei nicht im
Gegensatz zur Antike entstanden, sei aber auch nicht
als deren Tochter anzusehen, sondern, so sagten wir,
die altchristliche Kunst ist selbst Antike, Antike christ-
licher Konfession im Unterschiede von der Antike
heidnischer Konfession. Im Künstlerischen blieb die
Kunst immer dieselbe Antike, nach Maßgabe der ihr in
der Kaiserzeit noch innewohnenden Kräfte gleich
bereit, alle an sie herantretenden Aufgaben zu lösen,
mochte es sich um den Kult des Juppiter, des Mithras
oder des Christus handeln, um die künstlerische Aus-
stattung einer heidnischen oder einer christlichen Gruft.

Wenn es nun wahr ist, daß in der Gräberkunst
die Verstorbenen den Angelpunkt bilden, um den
sich alles dreht, so werden wir zuerst nach Dar-
stellungen der Verstorbenen fragen und nach der
besonderen Art und Weise ihrer Darstellung. Da ist
sofort zu sagen, daß die Malereien im ganzen, ins-
besondere aber gerade die früheren, den Eindruck
machen, als hätten die Christen eine gewisse Scheu
gehabt, ihre Verstorbenen in Person darzustellen; es
gibt nur wenige Bilder, die man als Porträts anzu-
erkennen hätte, und das sind vor allem solche, denen
der Name beigeschrieben ist. Man frägt nach den
Gründen der Erscheinung. Um sie erklärlich zu
 
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