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Plastik.
Skulptur.
Von den Denkmälern der christlichen Antike mußten, im ersten Bande, die Kata-
komben und ihre Malereien an die Spitze gestellt werden, deshalb weil sie die am
frühesten begegnende Monumentenklasse ausmachen, die zugleich den Vorzug besitzt,
eine umfangreiche und geschlossene Masse zu bilden. An zweiter Stelle stehen die Skulp-
turen; auch sie sind in großer Zahl erhalten, doch treten sie später auf als die Kata-
komben und Malereien. Zuletzt kommen die Denkmäler des altchristlichen Hochbaues.
Sonach eröffnen wir den zweiten Band mit den Skulpturen, denen wir die im tech-
nischen Sinn plastischen Werke anschließen, die in Metall und Terrakotta.1)
Gleich beim Beginne sei es gesagt, daß die nachstehende Besprechung nur eine
Studie sein will; sie denkt nicht darauf, die Forschung auf diesem Gebiete irgendwie
abzuschließen, sondern im Gegenteil, wenn sie eine Wirkung sich wünscht und erhofft,
so wäre es nur die, der christlichen Archäologie neue Arbeiter zu gewinnen und ihnen
den Zugang zu dem bisher ziemlich abgesonderten Arbeitsfeld zu erleichtern. Ich rede
von den klassischen Archäologen. Schon längst wurde der innige Zusammenhang der
altchristlichen Kunst mit der heidnischen Antike bemerkt und ausgesprochen, hier und
da auch, gerade für die Skulptur, die Art dieses Zusammenhangs erörtert; und neuer-
dings scheint es fast Mode zu werden, das Wort vom antiken Charakter der altchrist-
lichen Kunst in jeder einschlagenden Arbeit erklingen zu lassen. Aber schließlich bleibt
es bei dem Klingen, dem Wort folgt nicht die Tat, das Christliche wird dann doch
nicht in den Zusammenhang der heidnischen Antike gestellt, ja neuestens möchten
einige die christliche Kunst für ein Reservat erklären, vor dem die klassischen Archäo-
logen Halt zu machen hätten. Und, worauf ich jetzt ziele, die klassischen Archäologen
selbst haben sich noch immer nicht entschlossen, ihre bisherige, doch nur auf außer-
wissenschaftlichen Ursachen und Beweggründen beruhende Zurückhaltung gegenüber
der christlichen Antike ganz aufzugeben und sie in ihrem vollen Umfange und nach
ihrer archäologischen und stilgeschichtlichen Bedeutung in ihr Pensum aufzunehmen.
Daß sie an der Katakombenforschung noch so wenig teilnahmen, erklärt sich hin-
Altchristliche Skulptur: Le Blant, Les ateliers de sculpture chez les premiers
chrätiens (Melanges de l’äcole framjaise de Rome) 1883.
Victor Schultze, Archäologie 1895, 245.
Kraus, Geschichte I 1896, 224.
Kaufmann, Handbuch 1903, 489.
Leclercq, Manuel 1907 II 245. 279.

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