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324

Malerei.

stantin errichtete die glänzendsten seiner Prunkbauten im Mutterlande der von ihm
erwählten Religion, in Palästina; immerhin sah auch Rom Bedeutendes erstehen. Im
weiteren Verlauf der Spätantike hat es nicht mehr die politische Rolle gespielt wie
vorher; dementsprechend vollzog sich die letzte große Entwicklung der antiken Bau-
kunst nicht in Rom, sondern in der neuen Reichshauptstadt, in Konstantinopel. Was
aber die Spätantike zu Rom überhaupt schuf, das ist entweder ganz zerstört wie die
Peterskirche, oder mehr oder minder eingreifenden Erneuerungs- und Umbauten unter-
worfen worden, so daß man gegenüber jeder der Stiftung nach antiken Kirche Anlaß
hat zur kritischen Frage. Eine in bautechnischer und baukünstlerischer, in archäo-
logischer und kultgeschichtlicher Beziehung gleich sachverständige kritische Bearbeitung
oder gar wissenschaftliche Rekonstruktion der in der Antike entstandenen Kirchen fehlt
noch, soviel auch im Einzelnen getan sein mag, zum Beispiel für die Peterskirche.
Auch die „Topographie der Stadt Rom im Altertum“ müßte ausgedehnt werden
auf die Spätantike, auf die Bautätigkeit von Konstantin bis Justinian. Mag inan’s
in einem zweiten Bande unter dem Titel Roma cliristiana für sich behandeln, wenn
es nur überhaupt gemacht wird, im Sinne der klassischen Philologie und Archäologie.
— In Mailand interessieren hauptsächlich S. Ambrogio und S. Lorenzo; bei beiden
geht die nächste Frage dahin, inwieweit sie auf das vierte Jahrhundert zurückgeführt
werden dürfen. — Die Kirchen von Ravenna haben sich im ganzen besser erhalten;
neuerlich ist man daran, besonders San Vitale auf seine Baugeschichte gründlicher zu
untersuchen. — Die kunstgeschichtlichen Fragen, ob die stadtrömische Kunst original
sei, ob von Syrien oder von Gallien beeinflußt, ob die ravennatische Kunst byzantinisch
oder antiochenisch oder zum Teil auch kleinasiatisch sei, alle solche Fragen mögen aus
Anlaß aufstoßender Indizien gestellt werden, aber sie sind noch nicht spruchreif. Erst
müßten wir bestimmter wissen, wie die kleinasiatische, die antiochenische, die byzan-
tinische Kunst aussah, wodurch sich eine jede unterschied von der gemeinantiken
Kunst, alles dies unter Berücksichtigung der Zeiten.1)

Malerei.
Wir bringen hier die Wandmalerei außerhalb der Katakomben, das Mosaik, die
Goldgläser, die Miniatur, alles in kürzester Fassung, nur um den Lesern die Fäden in
die Hand zu geben.

') Rom: Ciampini, de sacris aedificiis a Constantino Magno constructis 1693. Bunsen,
Guttensohn und Knapp, Die Basiliken des christl. Roms 1843. Hübsch, Die altchristl. Kirchen
nach den Baudenkmalen etc. 1862. Mothes, Baukunst des Mittelalters in Italien 1884. Dehio u.
Bezold, Kirchl. Baukunst d. Abendlandes I 1884. Armellini, Chiese di Roma 1887. Holtzinger,
Altchr. Basiliken in Rom u. Ravenna 1898. Marucchi, lÜldments d’archdol. ehret. III Basiliques et
dglises de Rome, Paris 1902. — Ravenna: v. Quast, Die altchristl. Bauwerke von Ravenna 1842.
Rahn, Ravenna 1869. C. Ricci, Ravenna 31900.
 
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