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Vorwort,

Wohl! Die Massen sind in Fluß.
Der erste Band dieses Werkes hat viele Besprechungen gefunden. Vorweg ge-
denke ich der klugen und schönen Worte des nun heimgegangenen Carl Aldenhoven
im letzten Hefte der „Nation“. Ich nenne weiter Julius Ziehen in der Wochenschr.
für klass. Philologie, Max Maas im Literaturblatt der Frankfurter Zeitung; H.
J. Holtzmann in der Deutschen Literaturzeitung, Viktor Schultze in Hölschers
Theol. Literaturblatt, A. Hasenclever in den Prot. Monatsheften, Edgar Henneckein
Schürers Theol. Literaturzeitung, H. Bergner in der Zeitschrift für bildende Kunst,
den Anonymus des Lit. Zentralblattes; ferner Paul Monceaux im Journal des savants,
Paul Lejay in der Revue critique, Seb. Bonzevalle S. J. im Maschriq, H. Stuart
Jones im Journal of theol. studies, Josef Sjöholm in Staves Bibelforskaren.
Es ist verstanden worden, daß meine „Christliche Antike* die Bearbeitung der
altchristlichen Kunst zu einer Aufgabe der Altertumswissenschaft gemacht wissen will,
sich daher an die klassischen Philologen und Archäologen wendet. Deshalb die Nach-
weise zur alt- und neutestamentlichen Literatur, nicht zur klassischen; deshalb, da die
gesamte altchristliche Kunst nun einmal Jenseitskunst war, die Vorführung der christ-
lichen Jenseitsgedanken in dem religionsgeschichtlichen Zusammenhang, in den sie ge-
hören, dies nicht bloß mit ihren Einzelheiten, sondern mit ihrer Wurzel; deshalb auch
die Erklärung der Paradiesesvorstellungen und Paradiesesbilder aus den Parks und
Parkbildern der Alten, wie der Seligenmahle aus den Gelagen im Grünen. Treffend
sagten Erneste Babelon in der Academie des inscriptions und Hipp. Delehaye in den
Anal. Bolland., mein Bestreben gehe dahin, die altchristliche Kunst mit der klassischen
zu verbinden. Ein Hauptwert des Begriffs Christliche Antike scheint mir in diesem
zu bestehen: während die hergebrachte Ableitungsmethode immer in die Spitze aus-
zulaufen drohte, der altchristlichen Kunst jeden Eigenwert abzusprechen, so ermöglicht
der neue Begriff, ihre Schöpferkraft, soweit sie deren besaß, unbefangen anzuerkennen.
War die altchristliche Kunst selbst Antike, so hat eine Auseinandersetzung zwischen
ihr und der Antike keinen Sinn mehr.
Die Besprechung des Kunsthistorikers in der Beilage zur Münchner Allg.
Zeitung gibt mir nichts, deshalb weil sie im Grunde nicht von dem Buche redet, das
ich geschrieben habe, sondern von dem anderen Buche, an dem er selbst schafft. Die
Historische Zeitschrift hat sich leider zum Sprachrohr des Dogmatismus gebrauchen
lassen. Die konfessionelle Berichterstattung weiß zu reden und weiß zu schweigen; selbst
die Marucclii, de Waal, Leclercq, Schermann (auch Stuhlfauth in der „Christ-
lichen Welt“) verschweigen ihren Lesern das Wesentliche, die Auseinandersetzung mit
Wilpert. Diese betreffend nehme ich gern Akt von Delehayes und Ronzevalles An-
 
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