Thiersch, Hermann: "Tyrrhenische" Amphoren: eine Studie zur Geschichte der altattischen Vasenmalerei (Beiträge zur Kunstgeschichte, Leipzig, 1899)

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spriessenden Lotosknospen ebenda; "das gravierte Schuppenmuster
auf dem böotischen Schild. Auf 2 allein: die Höhe der Vase, 37 cm;
ein bei den späteren Exemplaren häufig vorkommendes Mafs; die
Behandlung des Peplos der Frau rechts: schmale rote vertikale
Streifen mit weissem Vierpünktchenmuster (diese auch auf dem Peplos
der Frau links); die Breite des Schildrandes (Sz.: Dreifuss); der füllende
Reiter rechts; die Lanzen in den Händen der Frauen an Stelle der
altertümlichen Kränze (Verquickung mit dem Athenaschema?); der
obscöne Tanz auf der Rückseite; die weissen Punktkränze in den
Haaren der Männer; die dreigliedrige Tiergruppe (Sirenen).

Dass 1 etwas älter ist als 2, geht nicht nur aus der grös-
seren Sorgfalt in der ganzen Ausführung hervor, sondern auch aus
folgendem: die Tiere auf 1 haben noch keinen weissen Bauchstreif,
die auf 2 haben ihn; ja die Panther auf 1 haben noch Deckrot auf
Stirn und Nasenrücken. Im Flügel der Sphingen auf 1 fehlt noch
der weisse Mittelstreif; auf 2 nicht mehr. Die Sphingen auf 1 zeigen
noch den alten Schritt-Typus, die auf 2 den jüngeren Sitz-Typus. Die
Musterung der Gewänder auf 1 besteht noch in gravierten Kreuzchen,
auf 2 in den späteren weiss aufgesetzten Pünktchen. Auf 1 fehlen
Inschriften noch gänzlich, auf 2 sind sie nach der späten Weise in ganz
horizontaler und vertikaler Reihungen angebracht, dazu überaus flüchtig
und völlig sinnlos.

Die geringe Höhe der Stücke (1 hat nur 31 cm Höhe!) steht
ohne Zweifel in Zusammenhang mit der geringen Anzahl dekorativer
Zonen. Die Krieger auf 1 tragen beide Chiton und Panzer, die beiden
stehenden auf 2 gar keinen Panzer: der rechte nur Chiton, der linke
ist nackt. Nur der Helm des Unterliegenden auf 1 zeigt den seltenen
schmalen vertikalen Wangenschutz.

Einzureihen wäre hier noch, etwa als ia, das unten sub No. 62
erwähnte Gefäss im Conservatorenpalast zu Rom.

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