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Es ist merkwürdig, dass das Punktband in den tyrrhenischen
Amphoren erst so spät auftritt: die im folgenden aufgezählten
Exemplare gehören sämtlich der jüngeren und allerjüngsten Ent-
wicklung an, welche die tyrrhenischen Amphoren je durchgemacht
haben. Und doch ist das Punktband viel älter als unsere ganze
Amphorengruppe. Es hat seine eigentliche Geschichte schon hinter
sich, als jene erst einsetzt. Vergleiche als letzte, unmittelbare
Vorläufer die Amphoren von Vurva und Marathon. Aber es ist eine
feststehende Thatsache: es giebt keine alten tyrrhenischen
Amphoren mit Punktband. Dieses ist immer ein Anzeichen
relativ später Zeit.

Nun ist es aber nicht so, dass die Serie mit Verwendung des
Punktbandes erst anfinge, wenn die ohne solches aufgehört hat;
vielmehr geht jene schon neben dem letzten Drittel dieser gleich-
zeitig einher. Die Serie mit Punktband setzt ein, als die mehr-
fachen Trennungslinien bereits wieder im Abnehmen begriffen sind,
— doppelte und dreifache Linien dienen eigentlich nur noch als Ein-
fassung des Punktbandes und der P.-L.-Band-Zone; sonst sind jetzt
die Trennungslinien einfache: nur auf 47 überall noch doppelt —
als die Tiere schon recht mager und flüchtig gezeichnet werden und
die Vierfüssler nahe daran sind, den weissen Bauchstreif zu be-
kommen (nur die älteren Exemplare der Gruppen III und IV noch
ohne weissen Bauchstreif). Diese reichliche Anwendung des weissen
Bauchstreifs hängt zusammen mit einer merklichen Zunahme in
der Verwendung der weissen Deckfarbe überhaupt, die zudem
in grösserer Dicke und Haltbarkeit aufgetragen erscheint als früher.
Sie hat sich auf diesen Exemplaren heute noch überall erhalten,
während sie auf den älteren unter A angeführten vielfach ver-
schwunden ist. Vgl. die Anwendung von Weiss im Ornament auf

52: die „Augen" im Palmetten-Lotos-Band;

54—60: die weissen Punktreihen um den Palmettenkern und
am Rand der Lotoskelche (immer, wenn das Ornament auf dem
Bauche der Vase).

Ferner: Die weissen Helmkappen auf 41, 43 und 44; das weisse
Schildfeld 41; den weissen Mantel auf 58 (als Mantel unerhört!); die
weissen Widderhörner auf 41, 56; die weissen Punktreihen dem
Rücken der Hirsche und Rehe entlang (passim); die grossen weissen

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