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89 —

Gefässe sämtlich jünger sind als die korinthischen, und das um ein gut
Teil jünger. Die Zeit des weissen Bauchstreifs setzt nämlich nicht
unmittelbar an die des roten an. Vielmehr lässt sich ein Zwischen-
stadium wahrnehmen. Auf allen älteren tyrrhenischen Amphoren
fehlt nämlich noch der weisse Bauchstreif, fehlt überhaupt jede
Deckfarbe an dieser Stelle. Das gleiche ist der Fall bei den den
tyrrhenischen Gefässen unmittelbar vorausgehenden attischen Vasen.
(Vurva- und Marathonamphora, viele Scherben der Akropolis etc.)
Gehen wir noch weiter zurück, so finden wir thatsächlich auch
Gefässe, schon ganz im Stil der Vurvaware, aber noch mit rotem
Bauchstreif, somit die Brücke nach oben hin, und wir haben eine
geschlossene Entwickelung von der alten protoattischen Vasenmalerei
an herunter bis tief ins SchwarznVurig;e hinein.

Das Tier, welches vorzüglich und lange Zeit allein mit weissem
Bauchstreif ausgestattet wird im Tyrrhenischen, ist der Panther.
Erst allmälig teilt sich der weisse Streifen auch den andern Vier-
füsslern mit, spät erst den Böcken, Rehen und Widdern, niemals den
Sphingen. Immer sollte er wohl die hellere Farbe der Haut an der
Unterseite des Bauches andeuten.

Was vom Bauchstreif gilt, gilt auch von der Bemalung der
Sphingen und Sirenen an Gesicht, Hals und Brust: erst rote Deck-
farbe: protokorinthisch, korinthisch, protoattisch; dann keine Deck-
farbe: Vurvavasen, frühtyrrhenische Amphoren; dann weisse Deck-
farbe : jünger Tyrrhenisches und Schwarzfiguriges überhaupt.

Die Bauchgegend ist indes nicht diejenige Stelle des Tier-
körpers, welche am frühesten durch Rot markiert wurde. Das sind
vielmehr Schenkel und Schulterblatt, dann erst kam der Bauch und
dann erst Hals und Rippen.

Die mit solcher Kolorierung verfolgte Absicht scheint in den
einzelnen Fällen durchaus nicht immer die gleiche gewesen zu sein.
Auf Schenkel, Schulterblatt und Rippen soll das Rot offenbar
den Lichtreflex der an diesen Stellen über dem Knochenlager
straff gespannten Hautoberfiäche, am Bauch dagegen die hellere
Farbe der Haut, bezw. der Haare andeuten. Der früheste
(rote) Schenkelstreif, den ich kenne, befindet sich — noch ganz
schmal — an einem der Pferde der Melischen Amphora, Ephim.
1894, pin. 13 (der Bauch streif fehlt noch); der früheste (rote)
 
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