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— 139 —

die ganz gleichartige Bildung auf unserer späten grossen Florentiner
Amphora 54). Die künstlich aufgebundenen Stirnbüschel und die
Knoten im Schwanzende ganz ebenso auch bei Exekias. (W. V. Bl.
1888, V, I und VI, 3.)

Ähnliche Resultate ergiebt eine Betrachtung des Gewandstils. Da
kommen an den — hier niemals anders als symmetrisch umge-
legten — Mänteln Faltenzüge zum Vorschein, welche nicht mehr
den altsfg., sondern den ausgesprochensten mittelsfg. Gewandstil
verraten. (Vgl. die Mantelfalten über dem Arm der Chariklo,
beim Hermes und Nereus im gleichen Fries, bei der Athena im
Troilosfries wie im Hephästosstreifen, bei der sitzenden Hera, der
Aphrodite und dem Hephästos ebenda.) Um so manierierter wirkt
die gänzliche Faltenlosigkeit der unmittelbar auf dem Leib getragenen
Kleidungsstücke, von Chiton und Peplos. Sie zeigen grundsätzlich
keine Falten, dagegen eine künstliche Naivität in der Bemusterung,
die wieder sehr stark an Exekias, Amasis und Taleides erinnert:
ich meine die schematische, ganz gleichmässige Karrierung der
vollen Gewandfläche, und die Füllung dieser Quadrate durch gra-
vierte Kreuzchenmotive. Das Kreuzchenmuster selbst ist bereits
das jüngere mit Zwickelfüllung.

In der Haartracht ist die altertümliche, stark gewellte Frisur
über der Stirne bereits verschwunden: die Haare setzen in ganz
natürlicher und schlichter Weise über der Stirne an. Dagegen ist
das lange Nackenhaar künstlich angeordnet, bei jungen Männern in
einem langen Schopf mit Knoten am unteren Ende. (Z. B. beim
Hermipos, Daiaochos und Phaidimos im Reigentanz, verschiedene
Männer im Schiff, Peleus, Simon, Aipylea und Polydeukes in der
Eberjagd, Achill in den Wettspielen, Hermes zu Wagen und im
Troilosfries, ebenda Apollo; auch Hephästos.) Seltener findet sich
diese Frisur bei Frauen: wie bei der kleinen Trophos und der
Epiboia. Für beides bietet Amasis viele Analogien. (Vgl. Adameck,
Amasis p. 25, Fig. 3, der Jüngling ganz rechts; p. 26, Fig. 4, drei
Jünglinge und Hermes; p. 40, Fig. 15, der Jüngling links.) Dann
Exekias: Eurythios und der Lenker neben Anchippos, Wiener
V. Bl. 1888, V, ia. Ferner auf der, wenn nicht von Amasis selbst, so
doch aus seinem nächsten Umkreis stammenden Schale: Pottier, Vases
du Louvre, pl. 18 A. 479: beidemale der Jüngling mit dem Kugel-
 
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