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Rodenwaldt, Gerhart; Deutsches Archäologisches Institut <Berlin, West> / Abteilung <Athēnai> [Hrsg.]
Tiryns: die Ergebnisse der Ausgrabungen des Instituts (Band 2): Die Fresken des Palastes — Wiesbaden, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.1142#0005
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V

VORWORT DES HERAUSGEBERS.

Nicht ohne Trauer übergeben wir diesen zweiten Band des Tiryns-Werkes der
Öffentlichkeit. Der zuerst daran gearbeitet hat, Rudolf Hackl, er sollte sein Er-
scheinen nicht erleben. Kaum dreissigjährig ist er am 9. Februar 1912 mitten aus
gereiften und reifenden Arbeiten geschieden, den ersten Band des monumentalen Mün-
chener Vasenkatalogs hat er wenige Wochen vor seinem Tode mit seiner letzten Kraft
noch vollenden können. Wir die ihm hier im Süden nahe gekommen sind und die
Lauterkeit seines Wesens, seine begeisterte freudige Hingabe an die Antike in der
vollen Frische seiner Wanderjahre empfunden haben, wir werden dem Freunde stets
ein treues Gedenken wahren.

Als Hackl die Fussböden des Palastes untersuchte und ihre Malereien aufnahm,
waren von den Wandgemälden, ausser den längst durch Schliemaun bekannten, nur
wenige Fragmente gefunden. Es war die schönste Überraschung unserer Ausgrabun-
gen, als in den beiden kleinen Campagnen von 1909 ein ungeahnter Reichtum neuer
Freskeureste zu Tage kam. Und ich schätze es als ein besonderes Glück, dass gerade
an dieser Ausgrabung Gerhart Rodenwaldt teilnahm. Was er hier geleistet hat,
weit über die Grenzen der tirynthischeu Malerei hinaus, zeigt dieser Band; ich möchte
ihm auch an dieser Stelle dafür danken.

Zu ganz besonderem Danke hat uns Herr Noel Heatün durch seinen Beitrag
verpflichtet, der über die Technik der Fresken wertvolle, abschliessende Kunde gibt.
Vater und Sohn Gillieron haben ihre alte Freundschaft für unser Institut aufs neue
bewährt. Dass wir ihre Werke in ursprünglicher Schönheit wiedergeben können, ver-
danken wir den Freunden des Instituts, aus deren Stiftung uns die Central-Directiou
die Mittel zur Publicatiou gütig bewilligt hat. Die Tafeln sind in den Kunstanstalten
von A. Hamboeck in München und A. Ditisheim in Basel mit grösster Sorgfalt her-
gestellt worden.

Vor mehr als dreissig Jahren haben zwei Stipendiaten des Instituts, Adolf Furt-
WÄNGLER und Georg Loeschcke, den Grund zur Erkenntnis der mykenischen Kunst
gelegt. Alle die grossen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte haben dieses Fundament
kaum erschüttert. So könnten wir ein Werk athenischer Stipendiaten auf mykeni-
schem Gebiete keinem Würdigeren darbringen als Georg Loeschcke; möge ihm,
auch im Andenken an den zu früh entrissenen Jugendfreund, unsere Gabe will-
kommen sein !

Athen.

Georg Karo.
 
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