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Rodenwaldt, Gerhart; Deutsches Archäologisches Institut <Berlin, West> / Abteilung <Athēnai> [Hrsg.]
Tiryns: die Ergebnisse der Ausgrabungen des Instituts (Band 2): Die Fresken des Palastes — Wiesbaden, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.1142#0011
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I. ALTER PALAST.

DIE FUNDORTE.

Die Grabungen, die in den letzten Jahren in Tiryns stattgefunden haben, galten in
erster Linie der Erforschung älterer Kulturschichten des Burgfelsens und waren daher
zum grossen Teile Tiefgrabungen, die unter das Niveau des von Schliemann aufge-
deckten Palastes hinabgingen. Diesen Tiefgrabuugeu entstammen die Fragmente, die
in diesem ersten Teile zusammengefasst werden. Da die Reste des jüngeren Palastes,
nicht nur die Mauern, sondern auch die Fussböden, so weit als möglich geschont wer-
den mussten", verteilen sich die Funde auf eine ganze Reihe von einzelnen Fundorten,
die nicht miteinander zusammenhängen. Die Fragmente, die an jeder einzelnen Stelle
gefunden wurden, sind getrennt geblieben; wenn sie hier trotzdem vereinigt werden,
so gibt die Einheitlichkeit der Fundumstände dazu das Recht. Diese mögen darum
hier kurz besprochen werden, soweit sie für die Beurteilung der Stuckfragmente in
Betracht kommen. Die wichtigsten Resultate der einzelnen Grabungen sind in den kur-
zen Vorberichten verzeichnet ', die Einzelheiten bleiben einem anderen Teile dieser
Publication vorbehalten.

Die Fundorte verteilen sich in der Hauptsache auf drei Gruppen. Die eine besteht
aus mehreren Tiefgrabungen in dem kleinen Hofe vor dem grossen Propylon. Dort war
der zum jüngeren Palaste gehörige Stuckboden noch in wesentlichen Teilen erhalten. In
der darüber liegenden dünnen Erdschicht wurden einige jüngere Fragmente gefunden,
sämtliche anderen lagen unter dem Fussböden.

Die zweite Gruppe umfasst eine ganze Reihe einzelner Grabungen, die im inneren
Vorhof und um ihn herum vorgenommen wurden. Bereits Schliemann hatte dort einen
tiefen Graben gezogen; eine Reihe von damals gefundenen Fragmenten Hess sich nach
den neuen Untersuchungen als aus jenem Graben herrührend erkennen (z. B. Tiryns
Taf. VIII a). Die jetzigen Funde stammen aus Löchern vor der Südwestecke des grossen
Propylons, südlich vor dem inneren Propylon, in den beiden Zimmern zwischen dem
Vorhof und dem inneren Haupthof, und in dem Zimmer, das nördlich von der äusseren
Vorhalle des grossen Propylons liegt. An allen diesen Stellen waren Reste des Stuckbo-
dens erhalten, der zum jüngeren Palast gehört. Unsere sämtlichen Fragmente wurden
unter diesen Fussböden oder ihrem Niveau gefunden. Dass bei einigen Stücken, die
an der Grenze älterer Grabungen lagen, die Fundumstände nicht eindeutig sind, wird
bei der Einzelbeschreibung hervorgehoben werden.

Der dritte grosse Fundcomplex entstammt den Grabungen im Westen des grossen
Megarous und des vor ihm liegenden Hofes. In den kleinen Zimmern zwischen dem

1 AM. XXX 1905, 15lf.; XXXII 1907, I f f.; XXXVI 1911, 198 ff.; Arcli. Anz. 1908, 12b f.; 1909, 1211; 1910,
171 f.; 1911, 147 ff.

TIRYNS II 1
 
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