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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 5.1984/​1987

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Meurers-Balke, Jutta; Loennecken, Charlotte: Zu Schutzgeräten bei der Getreideernte mit der Sichel
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https://doi.org/10.11588/diglit.49002#0034

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MEURERS-B ALKE • LOENNECKEN


Abb. 6. Fingerschutzgerate von Lesbos.H a) Holz; b,c) Holz + Leder.
Finger protecting device from LesbosH a) wood b, c) wood + leather.

schrieben (Anderlind 1886, 40). Luhning
nennt ein ahnliches Gerat aus Palastina, wo-
bei er sich auf Dalman (1932, II Abb. 19; III,
29, Abb. 3) bezieht. Es ist aus Holz und
Leder hergestellt; auf den Daumen wird zu-
satzlich eine Lederhiilse mit einem 19 cm
langen, gebogenen Blechhaken gesteckt
(Luhning 1951, 110).
Eine andersartige Kombination aus Leder
und Metall wurde aus dem Iran beschrieben
(Lerche 1968,38), wobei auffalligerweise alle
Finger der linken Hand Lederhiilsen tragen.
Aus den Materialien Leder und Holz ist
aus dem Iran ein weiterer, in seiner Form
vollig abweichender Handschutz bekannt,
der zur Gruppe der einteiligen Gerate zu
zahlen ist. Er besteht aus einer durchgehen-
den, brettartigen und vorn aufgebogenen
Holzschiene, auf der Lederschlaufen zur
Aufnahme der einzelnen Finger befestigt
sind. Die weite und stark aufgebogene Spitze
wurde durch Holzbehandlung mit Hilfe von
Feuchtigkeit und Druck geformt. Die Le-
derschlingen sind durch Schlitze im Holz ge-
zogen und auf der Riickseite durch Holz-
und Metallstabchen verknebelt (Abb. 11).

Die vorstehende Beschreibung beschrankt
sich auf reine Finger- und Handschutzgerate
aus Rohr, Holz, Blech und Eisen. Diese sind
haufig mit weiteren Schutzvorrichtungen
verbunden. So wird mehrfach ein beson-
derer Schutz fur den Zeigefinger beschrie-
ben, der aus einer einfachen Lederhiilse be-
steht (Spanien: Kruger 1939, 151; S-Italien:
Scheuermeier 1943, 109; Rasmussen 1969,
94). Auch der Handrucken wird bisweilen
durch ein besonderes Lederstiick geschiitzt
(Rasmussen 1969, 94; Portugal: Kruger
1931, 159; Spanien: Kruger 1939, 151). Im
Volkerkundemuseum Hamburg befindet
sich ein einzelner, aus Leder genahter Fin-
gerling aus Persien (Inv.-Nr. 24.36:131).
Unterarmschutz und Lederschurz werden
aus Siid-Italien genannt (Rasmussen 1969,
95; Scheuermeier 1943, 109); Haberlandt
(1926, 351) erwahnt Schurzfelle von Sizilien,
den Balearen, vom Atlas- und Auresgebirge
in Nord-Afrika. Eine komplette Ernteaus-
riistung mit Sichel, Fingerschutz aus Rohr,
Armschutz aus Palmgeflecht und Leder-
schutz von siidmarokkanischen Berbern der
Provinz Hahha befindet sich im Museum fur
 
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