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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 5.1984/​1987

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https://doi.org/10.11588/diglit.49002#0203

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GELEITWORT

Diese Ausgabe von Tools and Tillage enthalt
Beitrage von ftinf Autorinnen bzw. Autoren
mit sehr verschiedenartigem Erfahrungs-
und Wissenshintergrund. In alien Fallen ist
eine gewisse Konzentration auf „hard facts“
zu beobachten, die allein eine sichere Basis
fur Theorien liefern konnen.
Inge Schjellerup konzentriert sich beson-
ders auf Hakenpfliige, deren Gebrauch sie
im Zusammenhang mit Hirer Feldforschung
zur Terrassenkultur in Peru sah. Haken-
pfltige rechnen zu den besonders altertiimli-
chen Arbeitsgeraten, trotzdem lafit sich auch
bei ihnen der Einflufi der Moderne - z.B.
bei den Metallteilen - beobachten. Um sol-
che Details zu verdeutlichen und sie fur sich
selbst sprechen zu lassen, haben wir auch die
vorziiglichen Zeichnungen von Hakenpflti-
gen und den dazugehdrigen Jochen abgebil-
det. Es kommt selten vor, dab Feldforscher
sich der Miihe unterziehen, ihr Material so
bis ins Detail zu dokumentieren, aber nur
auf diese Weise sind wissenschaftlich ein-
wandfreie Grundlagen zu gewinnen.
P. Michelsen’s Beitrag zu Bewasserungs-
systemen beruht auf griindlicher Beobach-
tung, deren Aussagekraft durch die mitgelie-
ferten Daten vertieft wird. Obwohl das The-
ma als marginal erscheinen konnte, ist es von
grower Bedeutung, denn es belegt die
Notwendigkeit von Bewasserungssystemen
auch in Gegenden, wo man sie gar nicht
erwarten wiirde. Nur Ortsansassige wissen
im allgemeinen um die mikroklimatischen
Bedingungen und wie man auf ihre
Auswirkungen und die der geographischen
Umgebung reagieren mub, um die Ertrage -
sogar von Gras - zu steigern.
J. Langdon tragt eine interessante Unter-
suchung zum Thema der Ochsenanspan-
nung bei, die allgemeinere Fragen aufwirft.

Wir muhten viel mehr dariiber wissen, wie
weit Ochsen als Zugtiere im Mittelalter ver-
breitet waren. Wir haben immer noch eine
Menge zu tun, um die Finsternis im „fin-
stern Mittelalter" zu erhellen, im Hinblick
auf die Einzelheiten des alltaglichen Lebens,
die der grohen Mehrheit der Bevolkerung
gelaufig waren und ihr Dasein bestimmten.
Bela Gunda erbffnet mit einem botani-
schen Beitrag eine neue Forschungsrichtung
fur diese Zeitschrift. Er hat einige be-
merkenswerte traditionelle Praktiken unter-
sucht, aufgrund derer er unsere bisherigen
Vorstellungen von „Unkraut“, „Garten-
pflanzen" und „Futterpflanzen“ in Frage
stellt. Was fiir uns Unkraut ist, kann fiir den
Bauern der Vergangenheit eine wertvolle
Futterpflanze gewesen sein, oder auch eine
medizinische Heilpflanze fiir diejenigen, die
die Geheimnisse der Natur zu ergrtinden
wuBten. Man muh die Vergangenheit ohne
den Schleier der Voreingenommenheiten un-
serer Gegenwart sehen, wenn man die frtihe-
ren Zeiten besser verstehen will.
Grith Lerche’s Untersuchung von Hoch-
ackern und Furchenprofilen ist das wis-
senschaftlich am besten kontrollierte Ver-
suchspfliigen, das bisher unternommen wor-
den ist. Dies ist ein Teilbericht tiber einen
viel Geduld erfordernden Langzeitversuch,
bei dem zum ersten Mai die Entstehung von
Hochackern durch experimentellen Nach-
vollzug genau untersucht worden ist. Mit
Energie und Tatkraft hat sie das grohe Pro-
jekt auf ein Niveau gebracht, das eine grund-
satzliche Neueinschatzung zahlreicher
Aspekte bisheriger Pfluguntersuchungen
ermoglicht, auch im Hinblick auf eine ge-
nauere Interpretation von Pflug- und Ha-
kenspuren bei archaologischen Ausgra-
bungen.
 
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