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Produktgestaltung. Im Bereich des öffentlichen
Dienstes sind gute Regierung und gute
Gestaltung untrennbar verknüpft.
Dem Ruf nach gründlicher Selbstkritik zu
folgen, ist niemals leicht, und es ist noch
weniger leicht, wenn man weiß, daß die Welt
Zeuge ist. Aber genau weil die Welt Zeuge ist,
ist es noch nötiger, ganz offen und ehrlich
zu sein. Und an diesem Punkt muß ich die
Presse bei ihrer Ehre packen: wir bewegen
uns in einem Gebiet, wo das Design in die
Politik übergreift, und die Versuchung ist groß,
Plus- und Minuspunkte für oder gegen ein
bestimmtes, notwendig politisch durchsetztes
Designverfahren zu sammeln. Geben Sie
dem nicht nach! Wenn ein Mann den Mut hat,
in der Öffentlichkeit aufzustehen und
zuzugeben, daß er, oder sein Team, oder seine
Nation einen Fehler gemacht haben, dann
zollen Sie ihm Beifall, weil er mehr Format
besitzt als die meisten unserer Vertreter in den
Vereinten Nationen. Und da wir gerade bei
dem Thema Politik sind, hoffe ich, daß der
Kongreß rückhaltlos die Auswirkung politischer
Systeme auf die Designmethoden anerkennt.
Wir wollen uns nicht mit dem Unfug aufhalten,
daß “gutes Design universal ist“. Im öffent-
lichen Bereich hängt gutes Design ganz und
gar von seinen politischen Bedingungen ab.

To fulfill the call for intensive self-criticism
is never easy, and it is less easy when you
know the world is watching. But just because
the world is watching, it is the more necessary
to be transparently frank and honest. And at
this point I must put the Press on its honour:
we are operating in the area where design
enters politics and the temptation to score
points for or against particular politico/design
approaches will be Strong. Don’t do it: when
a man has the courage to stand up in public
and admit that he made a mistake, or his
team did, or his nation did praise him for
being a bigger man than most our repräsent-
atives at the United Nations. And while we
are on the topic of politics, I trust that the
Congress will never be less than frank about
the effect of political Systems on design-
methods. Let us have no nonsense about
‘good design is universal': in the area of
public use, good design is entirely conditional
on its political circumstances.

Vier Ursachen für nichtrealisierte Entwürfe
Eines der schwierigsten Probleme bei der
Produktgestaltung für öffentliche Zwecke
besteht in der Verfügbarkeit der Produkte.
Die jüngste Designgeschichte ist gepflastert
mit ausgezeichneten Prototypen, die niemals
an die Öffentlichkeit gelangt sind — Entwürfe,
die eingingen, weil das Geld ausging (anders
gesagt: der Designer schlug eine zu kost-
spielige Lösung vor), oder, weil eine andere
Partei an die Macht kam (anders gesagt:
der Entwurf konnte außer den Freunden des
Designers in der vorherigen Regierung
niemanden überzeugen), oder, weil der Vor-
schlag des Designers zu teuer war (anders
gesagt: die Beamten waren zu ängstlich,
das nötige Geld zu bewilligen), oder, weil der
neue Entwurf keine wesentlichen Vorzüge
gegenüber den schon vorhandenen Modellen
hatte (anders gesagt: der leitende Beamte
und der leitende Designer konnten einander
nicht ausstehen). Gutes Design für die Öffent-
lichkeit verkoppelt den Designer und den
Beamten bei der Entwicklung von Entwürfen,
welche die Gemeinschaft sich leisten kann,
welche sie sich zu leisten wünscht.

Eine Fall-Studie: ein Kleiderhaken
Hier ist ein Kleiderhaken, der als Standard-
ausrüstung in den Umkleideräumen eines
neuen Schwimmbades in London angebracht
wurde. Dort erwies er sich als ausgesprochen
schlechtes Design. Es ist unmöglich, an
diesem Haken die Kleidung aufzuhängen, aus
dem einfachen Grunde, weil er verschwunden
ist. Er ist nicht abgebrochen oder verbogen;

Four reasons for the dying of designs
One of the worst Problems in the field of
industrial design for public Service is that of
availability. The recent history of design is
littered with the graves of brilliant prototypes
that never entered the Service of the public,
designs that dies because the money ran out —
which is another way of saying the designer
came up with a solution that was too expensive
— or because a different party came to
power — which is another way of saying that
the design was not convincing enough to
persuade anybody except the designer’s
friends in the previous regime — or because
the designer’s solution was too expensive —
which is another way of saying the admini-
strators were too timid to commit the
necessary money — or because the new
design did not show any major advantages
over the models already in Service — which is
another way of saying that the chief admin-
istrator and the chief designer couldn’t stand
the sight of one another’s faces. Good design
for public use involves designer and
administrator in the joint process of evolving
designs that the community can afford
— will want to afford — to make available to
the public.
A case-study: a coat hook
This double coat-hook was installed as
Standard equipment in the changing-cubicles
of a new swimming pool in London, where
it has proven to be a very bad design indeed.
It is quite impossible to hang your clothes
on it, for the simple reason that it has
vanished. It has not broken, or bent, it has
disappeared from the wall, leaving two

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