Produkte zu schaffen, die nicht nur — wie das
häufig der Fall ist — rein äußerlich, sondern
strukturell und funktionell neuartig sind.
Die mit den öffentlichen Versorgungseinrich-
tungen (community design) zusammenhängen-
den Probleme stellen ebenfalls ein wichtiges
Forschungsgebiet dar. Während die Luxus-
artikel und das Kriegsmaterial zu den fort-
geschrittensten und raffiniertesten Mitteln der
heutigen Technik gezählt werden können,
zehren öffentliche Versorgungseinrichtungen
nur von den elementaren Mitteln der Technik.
Jedoch können hier die Lösungen nicht allein
In der mechanischen Anwendung technischer
Errungenschaften bestehen, die auf anderen,
mehr oder weniger frivolen oder sinistren
Gebieten gemacht wurden. Die Rückständig-
keit der öffentlichen Versorgungseinrichtungen
ist nicht nur ein technisches Problem, sondern
hängt auch mit der Rückständigkeit der
Produktgestaltung zusammen. Auch hier ist
— weniger noch als in anderen Fällen — eine
improvisierte Lösung nicht annehmbar.
Ein Fortschritt ist nicht möglich ohne ein-
gehende Ermittlung der verschiedenen Formen
des operativen Verhaltens beim Gebrauch
öffentlicher Versorgungseinrichtungen.
Mit anderen Worten: nur mit Hilfe einer Grund-
lagenforschung können die geeigneten Vor-
aussetzungen dafür geschaffen werden, um die
Produktgestaltung von Grund auf zu ver-
bessern.
Die Grundindustrien — wie der Kohlenberg-
bau — und die verarbeitenden Industrien
— wie die Stahlindustrie — sind nach meiner
Ansicht am ehesten in der Lage, die neue
Aufgabe der Produktgestaltung zu begreifen.
Lassen Sie mich dies — ein wenig paradox
zwar — wie folgt formulieren: diese Industrien
sind am besten in der Lage, die neue Aufgabe
der Produktgestaltung zu begreifen, weil
sie bisher weniger als die übrigen Industrien
mit der altgewohnten Rolle der Produkt-
gestaltung etwas zu tun hatten. Man darf
nämlich nicht vergessen, daß der Wunsch,
den für den Verbrauch bestimmten Erzeug-
nissen eine Form zu geben, charakteristisch
für die Fertigwarenindustrie ist, d. h. für solche
Unternehmen, die sich mit der Endverarbeitung
der Erzeugnisse befassen. Die Rohstoffe
fördernden Industrien oder Produzenten von
Halbfertigerzeugnissen teilen jedoch diesen
Wunsch nicht. Während für die einen die
Tatsache des Verbrauchs einen konkreten,
gegenwärtigen und unmittelbaren Charakter
hat, ist diese Tatsache für die anderen
etwas Abstraktes und liegt in einer fernen,
nicht unmittelbaren Zukunft. Die Stahlindustrie
hat sich zum Beispiel nie für die Stahlfertig-
erzeugnisse verantwortlich gefühlt, die von den
Unternehmen, denen sie lediglich die Halb-
zeuge geliefert hat, auf den Markt gebracht
wurden.
Ich weiß, daß es Ausnahmen gibt: es sind dies
die Stahlunternehmen, die an der Herstellung
von Fertigerzeugnissen — Lokomotiven, Kränen
und den vielen in der Bauindustrie ver-
wendeten Maschinen — unmittelbar beteiligt
but really are structurally and functionally
new.
The problems inherent in community design
also form a very important field of research.
While luxury articles and weapons of destruc-
tion can count on the most advanced and
elaborate resources of present-day technology,
communal Services get only the most ele-
mentary assistance. All the same, the meas-
ures adopted in this field cannot consist only
in the mechanical application of technological
advances achieved in other fields that are
in varying degrees either frivolous or sinister.
The problem of the under-development of
communal Services is not a purely technical
one; it is also relevant to the under-develop-
ment of industrial design. Here even more than
elsewhere Improvisation just will not do.
No progress can be made without complete
evaluation of different operational behaviours
in the use of communal Services. In other
words, only by means of fundamental research
on industrial design can the right conditions
be established for its radical improvement.
The mining Industries, such as coal, and the
Processing Industries, such as Steel, are in my
opinion the most suited to appreciate the
new function of industrial design. I would even
say — somewhat paradoxically — that they
are better placed to do so, because up to now
they have had less to do with its earlier func-
tion than other industries. We must bear in
mind that the form and shape to be given
to consumer products is the concern of the
manufacturing industries, the works doing the
final Processing, not of the industries that
extract the raw materials or make semi-finish-
ed products. Whereas for the former con-
sumption is a concrete, ever-present and
immediate reality, for the latter it is abstract,
remote and indirect. The Steel industry, for
example, has never feit itself responsible for
the finished products that are launched on
to the market by the Companies which it has
merely supplied with semi-finished products.
I know that there are exceptions, for example
the branches of the Steel industry directly
concerned in the manufacture of finished
products like locomotives, cranes, machine
tools and the intricate components used in
12
häufig der Fall ist — rein äußerlich, sondern
strukturell und funktionell neuartig sind.
Die mit den öffentlichen Versorgungseinrich-
tungen (community design) zusammenhängen-
den Probleme stellen ebenfalls ein wichtiges
Forschungsgebiet dar. Während die Luxus-
artikel und das Kriegsmaterial zu den fort-
geschrittensten und raffiniertesten Mitteln der
heutigen Technik gezählt werden können,
zehren öffentliche Versorgungseinrichtungen
nur von den elementaren Mitteln der Technik.
Jedoch können hier die Lösungen nicht allein
In der mechanischen Anwendung technischer
Errungenschaften bestehen, die auf anderen,
mehr oder weniger frivolen oder sinistren
Gebieten gemacht wurden. Die Rückständig-
keit der öffentlichen Versorgungseinrichtungen
ist nicht nur ein technisches Problem, sondern
hängt auch mit der Rückständigkeit der
Produktgestaltung zusammen. Auch hier ist
— weniger noch als in anderen Fällen — eine
improvisierte Lösung nicht annehmbar.
Ein Fortschritt ist nicht möglich ohne ein-
gehende Ermittlung der verschiedenen Formen
des operativen Verhaltens beim Gebrauch
öffentlicher Versorgungseinrichtungen.
Mit anderen Worten: nur mit Hilfe einer Grund-
lagenforschung können die geeigneten Vor-
aussetzungen dafür geschaffen werden, um die
Produktgestaltung von Grund auf zu ver-
bessern.
Die Grundindustrien — wie der Kohlenberg-
bau — und die verarbeitenden Industrien
— wie die Stahlindustrie — sind nach meiner
Ansicht am ehesten in der Lage, die neue
Aufgabe der Produktgestaltung zu begreifen.
Lassen Sie mich dies — ein wenig paradox
zwar — wie folgt formulieren: diese Industrien
sind am besten in der Lage, die neue Aufgabe
der Produktgestaltung zu begreifen, weil
sie bisher weniger als die übrigen Industrien
mit der altgewohnten Rolle der Produkt-
gestaltung etwas zu tun hatten. Man darf
nämlich nicht vergessen, daß der Wunsch,
den für den Verbrauch bestimmten Erzeug-
nissen eine Form zu geben, charakteristisch
für die Fertigwarenindustrie ist, d. h. für solche
Unternehmen, die sich mit der Endverarbeitung
der Erzeugnisse befassen. Die Rohstoffe
fördernden Industrien oder Produzenten von
Halbfertigerzeugnissen teilen jedoch diesen
Wunsch nicht. Während für die einen die
Tatsache des Verbrauchs einen konkreten,
gegenwärtigen und unmittelbaren Charakter
hat, ist diese Tatsache für die anderen
etwas Abstraktes und liegt in einer fernen,
nicht unmittelbaren Zukunft. Die Stahlindustrie
hat sich zum Beispiel nie für die Stahlfertig-
erzeugnisse verantwortlich gefühlt, die von den
Unternehmen, denen sie lediglich die Halb-
zeuge geliefert hat, auf den Markt gebracht
wurden.
Ich weiß, daß es Ausnahmen gibt: es sind dies
die Stahlunternehmen, die an der Herstellung
von Fertigerzeugnissen — Lokomotiven, Kränen
und den vielen in der Bauindustrie ver-
wendeten Maschinen — unmittelbar beteiligt
but really are structurally and functionally
new.
The problems inherent in community design
also form a very important field of research.
While luxury articles and weapons of destruc-
tion can count on the most advanced and
elaborate resources of present-day technology,
communal Services get only the most ele-
mentary assistance. All the same, the meas-
ures adopted in this field cannot consist only
in the mechanical application of technological
advances achieved in other fields that are
in varying degrees either frivolous or sinister.
The problem of the under-development of
communal Services is not a purely technical
one; it is also relevant to the under-develop-
ment of industrial design. Here even more than
elsewhere Improvisation just will not do.
No progress can be made without complete
evaluation of different operational behaviours
in the use of communal Services. In other
words, only by means of fundamental research
on industrial design can the right conditions
be established for its radical improvement.
The mining Industries, such as coal, and the
Processing Industries, such as Steel, are in my
opinion the most suited to appreciate the
new function of industrial design. I would even
say — somewhat paradoxically — that they
are better placed to do so, because up to now
they have had less to do with its earlier func-
tion than other industries. We must bear in
mind that the form and shape to be given
to consumer products is the concern of the
manufacturing industries, the works doing the
final Processing, not of the industries that
extract the raw materials or make semi-finish-
ed products. Whereas for the former con-
sumption is a concrete, ever-present and
immediate reality, for the latter it is abstract,
remote and indirect. The Steel industry, for
example, has never feit itself responsible for
the finished products that are launched on
to the market by the Companies which it has
merely supplied with semi-finished products.
I know that there are exceptions, for example
the branches of the Steel industry directly
concerned in the manufacture of finished
products like locomotives, cranes, machine
tools and the intricate components used in
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