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Zwischenformen) zu einer Ästhetik des Stahl-
baus beigetragen. Diese Ästhetik ist jedoch
beschränkt auf industriell gefertigte Halb-
zeuge, lineare Profile und daraus abgeleitete
Raumgitterskelette für die reine Baustruktur.
'Werkstoffgerecht' und ‘konstruktionsbedingt'
sind die bereinigenden und klärenden Gestal-
tungsmotive dieser vorindustriellen Phase,
in der die Berücksichtigung der engen Grenzen
und die Beschränkung der Materialien und
Verfahren zum entscheidenden Kriterium ihrer
Gestalt erhoben werden.
Diese vereinfachte und isolierte ästhetische
Betrachtung hat sich heute verselbständigt
und zu einer stilistischen Verbreitung der
Ästhetik des Stahlbaus verholten, ohne daß
jedoch deren puristische Voraussetzungen noch
gegeben wären. Stahlskelette werden mit
Beton ummantelt, Betonskelette werden teil-
weise mit Stahl ummantelt und mit Stahl-
anschlüssen versehen, Fassaden werden mit
Stahllisenen ä la mode besetzt und andere
Materialien beginnen, sich in diesen Stilformen
zu versuchen.
Die Grenzen der Materialien und Verfahren
und damit ihre Anwendungsbereiche haben
sich stark ausgedehnt. Sie tendieren zu noch
immer größerer Vielgestaltigkeit. Damit wird
die Endphase der reformierten, modernen,
materialgerechten Konstruktion abgelöst von
einer neuen Epoche der Gestaltung. In dieser
werden eine größere Auswahl und Verwertung
spezieller Materialien, Verfahren- und Kon-
struktionsweisen, in Kombinationen und
Verbundwirkungen ermöglicht. Diese Ver-
änderungen bestimmen bereits den Bereich
der Gebrauchsgüter; für den Bereich des neuen
industrialisierten Bauens mit Stahl ist diese
Einsicht eine Voraussetzung für einen zukünfti-
gen grundlegenden Beitrag mit Stahl.
Drei Hauptarbeitsgruppen dieses Kongresses
für Stahlverwendung, Oberflächenbehandlung,
Kaltverformung und Fügeverfahren weisen
auf aktuelle Probleme hin. Sie umreißen einen
weiten Bereich der neuen Gestaltungs- und
Anwendungsmöglichkeiten von Stahl im
Hochbau. Der Freiheitsgrad der Gestaltung
ist darin wesentlich erweitert worden.
Die Zuordnung und Verkettung dieser tech-
nischen Möglichkeiten mit anderen wichtigen
Einflußgrößen der Gestaltung, die aus den
eigentlichen funktionalen und umweltbezoge-
nen Zielen und Zwecken der Bauaufgabe
ermittelt werden, ermöglichen eine treffende
Wahl, eine charakteristische Verwendung
bestimmter Materialien, eine passende
Anwendung von Produktionsverfahren und
Konstruktionsprinzipien.
Die zentrale Aufgabe des Bauens, nämlich
Arbeits- und Lebensabläufe unter geeigneten
Umweltbedingungen zu ermöglichen, kann
nur mit Hilfe anpassungsfähiger und leistungs-
fähiger Materialien, Konstruktionen und
industrieller Verfahren gelöst werden.
Stahl kann hierbei noch stärker als bisher
dazu beitragen, wenn er sich mit anderen

construction contributes to the formation of an
aesthetics of building with Steel. The aesthetics,
however, is limited to semi-products, linear
extrusions and spatial lattice structures
made of these extrusions.
‘Truth of material' and ‘determination by
engineering factors' are the purifying and
clarifying motives of the pre-industrial period,
during which the narrow limits of materials
and procedures have been worshipped as the
decisive criteria of their shape.
The simplifying aesthetical doctrine has lost
its ground today. It has helped in propagating
a style of Steel architecture the puristic
conditions of which are no longer given.
Steel Skeletons are coated with concrete,
concrete skeletons are partly coated with Steel
and equipped with Steel joints, faqade walls
are covered with Steel lisenes ä la mode,
and other materials try to take on the costume
of these forms of style.

The limits of material and processes and thus
their limits of application have been extended.
The tendency goes to a richer and richer
treasure of forms. The final period of the
reformed modern construction ä la ‘truth of
material' is followed by a new period of design.
Here a broader selection and application
of specific materials, processes and methods
of construction are rendered possible.
This change determines already the area
of consumer goods. For the area of new
industrialized building with Steel to recognize
this change is a pre-requisite for a future
contribution with Steel.
The span for an unrestricted design has been
enlarged to a considerabie extent. The com-
bination of technologicai possibilities with
other important factors of design (function,
environment) renders possible a pertinent
choice, a typical application of specific
materials, a feasible application of production
processes and construction methods.

The central task of building consists in giving
a suitable 'frame' for living and working under
certain environmental conditions. This task
can only be solved with the help of adaptable
and highly efficient materials, constructions
and industrial processes.
Steel can do its job better here if it is combined
with other versatile materials. Steel alone does

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