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Die Randbildung entspricht genau der bsi der Tasse, auch hier befindet sich die Ver-
zierung auf der Oberseite des Randes (s. Abb. 13 u. 14), so daß Teller und Tasse in typologischer
Hinsicht nahe verwandt sind und zu einem Service gehören * 2).
Während die Form der Schalen letzten Endes der vorrömischen nordgallischen Kultur
entspringt, verdanken Teller und Tassen mit Rädchenverzierung ganz anderen Einflüssen
ihre Entstehung. Beide Formen, für die sich unter der Keramik von Niederbieber, also in der
späteren Limeszeit, noch keine Vorstufen nachweisen lassen, zeigen dieselben Einzelheiten in
der Gestaltung, vor allem in der Randbildung. Sie haben den
gleichen, am Ende verdickten Horizontalrand, dessen Oberfläche
mit dem Rädchenornament geschmückt ist (vgl. Tafel I no. 10
u. 13). Für beide ist der Ursprung der Form ohne weiteres durch
die völlige Übereinstimmung der Tasse mit der Form 4 von
Drexels alexandrinischen Silbergefäßen gesichert 2). Beide Gefäß-
typen verdanken der erneuten Anlehnung an Metall-
gefäße ihren Ursprung, die am Anfang des 4. Jahrhunderts
unter der Sigillata ganz allgemein hervortritt. Silber- und Bronze-
gefäße nach Art des Typus Drexel 4 gehören zu den Metallformen
von längster Lebensdauer in der römischen Kaiserzeit und
haben im Laufe der Entwicklung schon einmal zu Nachahmungen
in gallischer Sigillata angeregt. Aus den Manufakturen von Le-
zoux-stammt eine Formschüssel des Libertus für Sigillatagefäße
der hier besprochenen Art, deren Rand auf der Oberseite ent-
sprechend den Silbergefäßen Maskenfriese trägt. Drexel sagt dar-
über: . . . „in die gallische Sigillata ist sie erst durch die Nach-
ahmung der Metallgefäße eingeführt und bald wieder aufgegeben
worden.“ Im 4. Jahrhundert n. Chr. erfreuen sich Metallformen der genannten Art wieder
allgemeiner Beliebtheit und rufen in verschiedenen Teilen des Reiches, wohl unabhängig von-
einander, Nachbildungen hervor. Abgesehen von der Sigillata Nordgalliens erscheinen der-
artige Nachbildungen auch bei der gestempelten späten Keramik Südfrankreichs 3), vereinzelt
im Mittelmeergebiet und weit darüber hinaus z. B. in Abessynien 4). Ein gutes, wohl der
Spätzeit angehörendes Beispiel für Bronzegefäße, die den hier behandelten Sigillatatypen als
Vorbild gedient haben werden,
bietet die in Abb. 15 dargestellte
gegossene Schale mit dem angeb¬
lichen Fundort Cöln (Mus. Wies¬
baden Inv.-Nr. 14 491).
Für die Formentwicklung
der übrigen, meist singulären
Sigillatagefäße mit Rädchenver¬
zierung genügen die Hinweise
auf die entsprechenden Formen
der Alzeier Keramik, wo ihre
Typengeschichte gegeben ist, Abb. 15. Bronzeschüssel Mus. Wiesbaden. M. etwa 1:3.
T) Den Typenzeichnungen der Teller Taf. I, 13 u. 14 sind folgende Gefäße zugrunde gelegt:
13 (Tellerbruchstück m. Muster Abb. 13) Fo. Coblenz, Mus. Coblenz 1294; 14 (Teller m. Muster 144) Fo. Marien-
born?, Städt. Mus. Mainz Inv. 4. V. 00.
2) Fr. Drexel, Alexandrinische Silbergefäße der Kaiserzeit, Bonn. Jahrb. 118 S. 176.
2) S. d. Literatur bei Dechelette a. a. O. S. II 327 ff.
4) Deutsche Aksum-Expedition Bd. II S. 207 Abb. 430 no. 77 — 79 (R. Zahn).
Die Randbildung entspricht genau der bsi der Tasse, auch hier befindet sich die Ver-
zierung auf der Oberseite des Randes (s. Abb. 13 u. 14), so daß Teller und Tasse in typologischer
Hinsicht nahe verwandt sind und zu einem Service gehören * 2).
Während die Form der Schalen letzten Endes der vorrömischen nordgallischen Kultur
entspringt, verdanken Teller und Tassen mit Rädchenverzierung ganz anderen Einflüssen
ihre Entstehung. Beide Formen, für die sich unter der Keramik von Niederbieber, also in der
späteren Limeszeit, noch keine Vorstufen nachweisen lassen, zeigen dieselben Einzelheiten in
der Gestaltung, vor allem in der Randbildung. Sie haben den
gleichen, am Ende verdickten Horizontalrand, dessen Oberfläche
mit dem Rädchenornament geschmückt ist (vgl. Tafel I no. 10
u. 13). Für beide ist der Ursprung der Form ohne weiteres durch
die völlige Übereinstimmung der Tasse mit der Form 4 von
Drexels alexandrinischen Silbergefäßen gesichert 2). Beide Gefäß-
typen verdanken der erneuten Anlehnung an Metall-
gefäße ihren Ursprung, die am Anfang des 4. Jahrhunderts
unter der Sigillata ganz allgemein hervortritt. Silber- und Bronze-
gefäße nach Art des Typus Drexel 4 gehören zu den Metallformen
von längster Lebensdauer in der römischen Kaiserzeit und
haben im Laufe der Entwicklung schon einmal zu Nachahmungen
in gallischer Sigillata angeregt. Aus den Manufakturen von Le-
zoux-stammt eine Formschüssel des Libertus für Sigillatagefäße
der hier besprochenen Art, deren Rand auf der Oberseite ent-
sprechend den Silbergefäßen Maskenfriese trägt. Drexel sagt dar-
über: . . . „in die gallische Sigillata ist sie erst durch die Nach-
ahmung der Metallgefäße eingeführt und bald wieder aufgegeben
worden.“ Im 4. Jahrhundert n. Chr. erfreuen sich Metallformen der genannten Art wieder
allgemeiner Beliebtheit und rufen in verschiedenen Teilen des Reiches, wohl unabhängig von-
einander, Nachbildungen hervor. Abgesehen von der Sigillata Nordgalliens erscheinen der-
artige Nachbildungen auch bei der gestempelten späten Keramik Südfrankreichs 3), vereinzelt
im Mittelmeergebiet und weit darüber hinaus z. B. in Abessynien 4). Ein gutes, wohl der
Spätzeit angehörendes Beispiel für Bronzegefäße, die den hier behandelten Sigillatatypen als
Vorbild gedient haben werden,
bietet die in Abb. 15 dargestellte
gegossene Schale mit dem angeb¬
lichen Fundort Cöln (Mus. Wies¬
baden Inv.-Nr. 14 491).
Für die Formentwicklung
der übrigen, meist singulären
Sigillatagefäße mit Rädchenver¬
zierung genügen die Hinweise
auf die entsprechenden Formen
der Alzeier Keramik, wo ihre
Typengeschichte gegeben ist, Abb. 15. Bronzeschüssel Mus. Wiesbaden. M. etwa 1:3.
T) Den Typenzeichnungen der Teller Taf. I, 13 u. 14 sind folgende Gefäße zugrunde gelegt:
13 (Tellerbruchstück m. Muster Abb. 13) Fo. Coblenz, Mus. Coblenz 1294; 14 (Teller m. Muster 144) Fo. Marien-
born?, Städt. Mus. Mainz Inv. 4. V. 00.
2) Fr. Drexel, Alexandrinische Silbergefäße der Kaiserzeit, Bonn. Jahrb. 118 S. 176.
2) S. d. Literatur bei Dechelette a. a. O. S. II 327 ff.
4) Deutsche Aksum-Expedition Bd. II S. 207 Abb. 430 no. 77 — 79 (R. Zahn).