— 88 —
noch zuschrieb, ist ihm von der neueren Forschung abge-
sprochen worden. Sein Wichtigstes enthalten die Wand-
gemälde in S. Francesco zu Assissi, iu der Scrovegni-
Kapelle der Kirche S. Maria dell' Arena zu Padua, in S.
Croce zu Florenz. In der letzteren Kirche hat er wohl das
Höchste geleistet, dessen er fähig warL
Sein Letztes sind die Reliefs an seinem unvergleichlich
schönen Glockenthurm neben dem Dom zu Florenz. Einen
kleinen Theil derselben soll er, wie Ghiberti versichert, selber
gemeißelt haben, die Mehrzahl des Übrigen soll dann nach
seinen Zeichnungen von Andrea Pisano ausgeführt worden
sein. Die Figuren sind in eine Mörtelgrundlage einge-
mauert, also nicht eigentliche Reliefs. Das Thema ist: der
Entwicklungsgang christlicher Kultur. Zuerst wird die Er-
schaffung von Adam und Eva vorgesührt, dann kommen die
ersten Arbeiten des Menschengeschlechtes zur Schilderung,
in der Folge die Künste und Wissenschaften, schließlich die
Kardinaltugenden, die Werke der Barmherzigkeit, die Selig-
preisungen und die Sakramente. Die „ersten Geschichten"
sind es, die nach Ghiberti's Bericht von Giotto selbst ge-
meißelt sein sollen: Adam beim Ackerbau, Eva beim Spinnen,
das Hirtenleben, die Erfindung der Musik, das Schmiede-
handwerk, der Weinbau, die Sternkunde, der Hausbau, die
Töpferei, die Reitkunst, die Gesetzgebung, Dädalus mit
Flügeln, die Schiffahrt, die Kriegskunst, das Pflügen mit
Stieren, das Roß am Wagen, die Geometrie u. A.
' Zum Großartigsten gehört hier die Komposition der Himmel-
fahrt des h. Johannes. Von keinem geringeren als von Michelangelo
existirt nach dem linken Theil derselben eine Skizze im Louvre (Photo-
graphie von Braun, Nr. 59).
noch zuschrieb, ist ihm von der neueren Forschung abge-
sprochen worden. Sein Wichtigstes enthalten die Wand-
gemälde in S. Francesco zu Assissi, iu der Scrovegni-
Kapelle der Kirche S. Maria dell' Arena zu Padua, in S.
Croce zu Florenz. In der letzteren Kirche hat er wohl das
Höchste geleistet, dessen er fähig warL
Sein Letztes sind die Reliefs an seinem unvergleichlich
schönen Glockenthurm neben dem Dom zu Florenz. Einen
kleinen Theil derselben soll er, wie Ghiberti versichert, selber
gemeißelt haben, die Mehrzahl des Übrigen soll dann nach
seinen Zeichnungen von Andrea Pisano ausgeführt worden
sein. Die Figuren sind in eine Mörtelgrundlage einge-
mauert, also nicht eigentliche Reliefs. Das Thema ist: der
Entwicklungsgang christlicher Kultur. Zuerst wird die Er-
schaffung von Adam und Eva vorgesührt, dann kommen die
ersten Arbeiten des Menschengeschlechtes zur Schilderung,
in der Folge die Künste und Wissenschaften, schließlich die
Kardinaltugenden, die Werke der Barmherzigkeit, die Selig-
preisungen und die Sakramente. Die „ersten Geschichten"
sind es, die nach Ghiberti's Bericht von Giotto selbst ge-
meißelt sein sollen: Adam beim Ackerbau, Eva beim Spinnen,
das Hirtenleben, die Erfindung der Musik, das Schmiede-
handwerk, der Weinbau, die Sternkunde, der Hausbau, die
Töpferei, die Reitkunst, die Gesetzgebung, Dädalus mit
Flügeln, die Schiffahrt, die Kriegskunst, das Pflügen mit
Stieren, das Roß am Wagen, die Geometrie u. A.
' Zum Großartigsten gehört hier die Komposition der Himmel-
fahrt des h. Johannes. Von keinem geringeren als von Michelangelo
existirt nach dem linken Theil derselben eine Skizze im Louvre (Photo-
graphie von Braun, Nr. 59).