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kennen, und auch das „Medium", dem wir seine Gegenwart
verdanken, seine Kunst, ist klar ersichtlich. Man überzeuge
sich hievon des näheren mit Prüfung der künstlerischen und
der persönlichen Merkmale des Bildes! Es hat jene röth-
lichen Schatten, welche er der Carnation zu geben Pflegt,
es ist ganz mit dem raschen Vortrage gemalt, der allen
seinen Werken eigen ist, und es deckt sich in Zügen und
Kleidung vollkommen mit seinen beiden Selbstbildnissen in
Orvieto. Das eine derselben ist in jener (zwischen 1499
und 1506 mit Unterbrechungen ausgeführten) cyklischen Dar-
stellung der letzten Dinge enthalten und zwar im Fresco,
welches das Walten und den Sturz des Antichrist darstellt.
Dort hat Luca im Jahre 1501 sich selbst als ernsten Zeugen
der Frevelszenen in ganzer Figur gemalt und zwar mit fast
vollkommen gleicher Auffassung (des oberen Theiles seiner
Gestalt) wie in dem Gothaer Porträt, ebenso klar und
fest herblickend zum Beschauer. Der Unterschied liegt fast
nur in der Direktion, welche im letzteren etwas nach links,
dort aber leicht nach rechts gerichtet ist. Aus der Photo-
graphie, welche ich dem Direktor des herzoglichen Museums,
Herrn Hofrath C. Aldenhoven verdanke, muß jedem, welcher
dieselbe mit der großen Aufnahme Alinari's nach jenem
Fresco vergleicht, die schlagende Ähnlichkeit in die Augen
springen. — Das andere Selbstporträt Signorelli's, wel-
ches sich im orvietanischen Domarchiv befindet, ist, wie das
' Eine Copie danach kann in meinem Bache über „Luca Sig-
norelli und die italienische Renaissance" (Leipzig, Veit und Co. 1879)
nachgesehen werden. Auch dieses Selbstporträt war ursprünglich in der
oaxpolla nnova des Domes angebracht, woselbst sich jene Darstellungen
 
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