C. KAPELLEN- UND CHOR-ANBAU DER HOCHGOTIK.
Seltsam berührt uns die nun folgende Grundrißanlage
der östlichen Partie: in der Verlängerung des Mittelschiffes
ein ungefähr gleichbreites (7,15 gegen 7,35 m), aber beinahe
nur halb so tiefes, Joch anstelle der quadratischen Vierung und
daran anschließend ein zweites, wiederum in der Breite des
Mittelschiffes, aber von größerer Tiefe. An die Stelle des
heutigen Abschlusses durch den spätgotischen Lettner trat der
dem Stiftschor vorangehende Chor, der höchstwahrscheinlich in
drei Seiten des Achtecks geschlossen war, wie man nach den
polygonalen kapellenartigen Bauten zu beiden Seiten der Vierung
erwarten muß. Diese eigenartige Bildung, die wir bei der un-
gewöhnlichen Form kaum als Querschiff, sondern eher als
Chorkapellen benennen können, ist in ihrer Ausgestaltung
ganz einzigartig. Denn wenn anstelle der geraden Endigung
des Querschiffs bei einer Gruppe rheinischer Bauten des Ueber-
gangs, wie St. Maria im Kapitol und St. Aposteln zu Köln, eine
Abrundung1 der Kreuzesarme eintritt, die zusammen mit der
Chorapside ein Kleeblatt bildet und so gleichsam eine Verbin-
dung von Zentral- und Langhausbau darstellt, so ist hier die
Anordnung getroffen, daß sich beiderseits je ein Achteck so an
Vierung und Seitenschiff legt, daß außen vier, innen fünf Seiten
sichtbar werden und die Achsen der mittleren dieser unter
1 Beim Münster in Bonn polygonal gebildet.
Seltsam berührt uns die nun folgende Grundrißanlage
der östlichen Partie: in der Verlängerung des Mittelschiffes
ein ungefähr gleichbreites (7,15 gegen 7,35 m), aber beinahe
nur halb so tiefes, Joch anstelle der quadratischen Vierung und
daran anschließend ein zweites, wiederum in der Breite des
Mittelschiffes, aber von größerer Tiefe. An die Stelle des
heutigen Abschlusses durch den spätgotischen Lettner trat der
dem Stiftschor vorangehende Chor, der höchstwahrscheinlich in
drei Seiten des Achtecks geschlossen war, wie man nach den
polygonalen kapellenartigen Bauten zu beiden Seiten der Vierung
erwarten muß. Diese eigenartige Bildung, die wir bei der un-
gewöhnlichen Form kaum als Querschiff, sondern eher als
Chorkapellen benennen können, ist in ihrer Ausgestaltung
ganz einzigartig. Denn wenn anstelle der geraden Endigung
des Querschiffs bei einer Gruppe rheinischer Bauten des Ueber-
gangs, wie St. Maria im Kapitol und St. Aposteln zu Köln, eine
Abrundung1 der Kreuzesarme eintritt, die zusammen mit der
Chorapside ein Kleeblatt bildet und so gleichsam eine Verbin-
dung von Zentral- und Langhausbau darstellt, so ist hier die
Anordnung getroffen, daß sich beiderseits je ein Achteck so an
Vierung und Seitenschiff legt, daß außen vier, innen fünf Seiten
sichtbar werden und die Achsen der mittleren dieser unter
1 Beim Münster in Bonn polygonal gebildet.