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D. DER SPAETGOTISCHE STIFTSCHOR (n. 1460).

Mit der hochgotischen Chor- und Kapellenpartie hatte die
Schoßkirche einen würdigen Abschluß gefunden, doch sollte er
kein endgültiger bleiben. Augenscheinlich beeinflußt durch das
Vorgehen seines Vaters Jakobs I., der im Jahre 1452 die Haupt-
pfarrkirche der Stadt Raden zu einer Stiftskirche erhob1 2, be-
schloß Markgraf Karl I. (1453—75) die Umwandlung seiner
Schloßkirche in Pforzheim zu einer Stiftskirche. Wenn bei
Karl der Sinn fürs Kriegerische betont wird, der besonders in
der unseligen Fehde gegen Friedrich I. von der Pfalz zutage
trat, so ist doch anzunehmen, daß auch ihn der fromme Eifer
sowohl seines Vaters, des Reformators der Klöster im Lande,
als auch seiner Brüder erfüllte, von denen Bernhard8 selig
gesprochen worden ist, die drei andern, Georg, Johann und
Markus als Kirchenfürsten hervortraten 3 * *. Markgraf Karl teilte
dem Papste Pius II. sein Vorhaben mit, der am 29. November 1459
von Mantua aus seine Zustimmung erteilte, worauf durch einen
Akt vom 27. Oktober 1460 die feierliche Einsetzung des Kollegiat-
stiftes erfolgte. Das Kapitel setzte sich zusammen aus einem
Dechant, 12 Kanonikern, 12 Vikaren oder Kaplänen, die den
1 Pflüger, a. a. 0., p. 149.
2 Gestorben 1458 in Oberitalien, anläßlich einer Reise für einen von
Kaiser Friedrich III. projektierten Kreuzzug. Pflüger, a. a. 0., p. 138.
3 Georg, bis 1454 Mitregent Karls, ging zum geistlichen Stand über
und wurde später Bischof von Metz; Johann wurde Erzbischof von Trier,
Markus Bischof von Lüttich. Pflüger, a. a. 0., p. 137/8.
 
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