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Volkmann, Ludwig
Bilderschriften der Renaissance: Hieroglyphik und Emblematik in ihren Beziehungen und Fortwirkungen — Leipzig: Verlag von Karl W. Hiersemann, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.59562#0011
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Holzschnitt aus 'der Hypnerotomachia Poliphili.


Einleitung.
Die erste Anregung zur vorliegenden Arbeit hat Francesco Colonnas Hypnerotomachia Poliphili,
jenes »schönste illustrierte Buch der Frührenaissance«, mit seinen rätselhaften »Hieroglypheninschriften«
gegeben, die schon von Albert IIg in seiner Dissertation*) erwähnt, aber nicht eingehender untersucht
wurden. Kurz vor dem Kriege hatte ich daher den Plan gefaßt, mich näher mit dieser Frage zu beschäftigen,
und zwar besonders auf Grund des Hinweises bei Ilg, daß aus dieser phantastischen Vorstellung der
Renaissance von den geheimnisvollen Schrift^ und Bildzeichen Ägyptens scheinbar später die Mode der
Devisen und Embleme hervorgegangen sei,- denn die Betrachtung der betreffenden Holzschnitte der Flypn-
erotomachie ergab ohne weiteres, daß hier ein höchst interessantes und noch nicht genügend beachtetes
und geklärtes Gebiet graphischen Gedankenausdruckes vorlag, dem nachzugehen sich wohl verlohnen
würde. Mit lebhafter Freude begrüßte ich es daher, als ich nach der Rückkehr in die Heimat eine
geradezu mustergültige Abhandlung vorfand, die inzwischen aus dem Nachlaß des zu früh verstorbenen
Karl Giehlow veröffentlicht worden war, und die, wenn auch leider unvollendet, die wesentlichen
Grundlagen der Frage in breitestem Umfange behandelte und klarlegte, nachdem er sich früher nur an
vereinzelten Stellen vorläufig dazu geäußert hatte**). Auf ihr beruht auch die vorliegende Schrift in so
weitgehendem Maße, daß die ihr vorangestellte, an eine Hieroglyphe des Poliphilo anknüpfende Gedenk-
zeile nur eine selbstverständliche Pflicht der Pietät und der ehrlichen Anerkennung erfüllt. —- Wenn ich
mich trotzdem entschloß, das Thema mit einigen Variationen im begrenzten Rahmen der VeröffenU
Hebungen des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum nochmals zu behandeln, so waren dafür
mehrfache Gründe maßgebend. Einmal war es der Wunsch, Giehlows bedeutsame Ergebnisse in kurzer
Zusammenfassung dem besonderen Kreise der Freunde des Schrift wesens zugänglich zu machen und
sie demgemäß mehr praktisch von der Seite der Bilderschrift als theoretisch von der Geschichte der
*) Albert Ilg, Über den kunsthistorischen Wert der Hypnerotomachia Poliphili. Wien 1872, W. Braumüller. S. 79/80!?.
: ) Karl Giehlow, Die Hieroglyphenkunde des Humanismus in der Allegorie der Renaissance, besonders der Ehrens
pforte Kaisers Maximilian I. Mit Nachwort von A. Weixlgärtner. — Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerh.
Kaiserhauses, Bd. XXXII, Heft 1. Wien und Leipzig 1915.
1 Volk mann, Bilderschriften der Renaissance. • J
 
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